Rückenverletzungen Fahrrad macht Wirbel
Wirbelsäulenverletzungen zählen zu den gefürchtetsten Sportunfällen. Besonders gefährdet scheinen diesbezüglich Radsportler zu sein, berichten US-Forscher um Blake Hauser vom Brigham and Women’s Hospital in Boston. Die Wissenschaftler analysierten 80.040 in der National Trauma Data Bank dokumentierte Sportunfälle von Erwachsenen der Jahre 2011 bis 2014. In 12.031 Fällen (15 %) handelte es sich um Verletzungen der Wirbelsäule inklusive Wirbelkörperfrakturen und/oder Rückenmarkverletzungen.
Jeder Zehnte musste operiert werden
Auf Platz Nummer eins der gefährlichsten Sportarten stand mit 81 % der Unfälle das Radfahren, gefolgt von Ski- und Snowboardfahren (12 %), Wassersport (3 %) sowie Kontaktsport (3 %). 14 % aller Verletzungen waren die Folge von Stürzen und 81 % waren auf Unfälle mit motorisierten Fahrzeugen zurückzuführen, wobei die Verletzten die Fahrzeuge jedoch nicht selbst gesteuert hatten. Nahezu jeder zehnte Patient musste an der Wirbelsäule operiert werden. Im Vergleich zu anderen Patienten mit Sportverletzungen wurden die Wirbelsäulenverletzten rund zwei Tage länger stationär behandelt, wurden etwa doppelt so häufig intensivmedizinisch versorgt und benötigten 2,6-mal häufiger weitere Anschlussbehandlungen.
Bei etwa 15 % der Wirbelsäulenverletzten wurde ein Rückenmarkschaden diagnostiziert. In 49 % bzw. 41 % der Fälle waren Wassersport- bzw. Kontaktsportunfälle hierfür ursächlich. Ein Rückenmarkschaden verlängerte den Klinikaufenthalt um sieben Tage, verfünffachte das Risiko für eine Intensivbehandlungspflicht und ging mit einer rund zehnfach erhöhten Wahrscheinlichkeit für eine Entlassung in eine Anschlussbehandlung einher.
Angesichts der jährlich steigenden Zahl von Sportunfällen mit Wirbelsäulenverletzungen in den USA halten die Forscher die Studienergebnisse für besorgniserregend. Sie fordern, insbesondere den Radsport sicherer zu machen.
Quelle: Hauser BM et al. Journal of Neurosurgery: Spine 2021; DOI: 10.3171/2021.1.SPINE201860