Unfälle und Verletzungen in Verbindung mit E-Scootern nehmen zu
Seit E-Scooter in vielen Ländern für den öffentlichen Verkehr zugelassen sind, mehren sich Unfälle. Dr. Quentin Hennocq, medizinische Abteilung der Sorbonne Université, Paris, und Kollegen nahmen dies zum Anlass, Zahlen und Umstände von Verletzungen im Gesichtsbereich zu untersuchen, bei denen E-Scooter eine Rolle spielten.
Die Wissenschaftler zogen für den Zeitraum Januar 2017 bis Oktober 2019 Daten aus zwei französischen Zentren heran – die Roller sind in Frankreich seit Juni 2018 allgemein zugelassen. Zusätzlich entwickelte das Team einen neunteiligen Fragebogen zu den Unfallursachen, in dem unter anderem riskantes Verhalten der Nutzer abgefragt wurde – etwa Fahren unter Alkohol- oder Drogeneinfluss, das (verbotene) Fahren auf Bürgersteigen, ohne Helm oder zu zweit. Dazu kam die Erfahrung im Umgang mit dem Roller (mehr als zehn Fahrten) und mit Motorrädern sowie der Besitz eines Führerscheins.
Insgesamt 125 verletzte Personen, mehrheitlich junge Männer (zwei Drittel, im Schnitt knapp 33 Jahre alt), gingen in die Auswertung ein, 92 davon hatten Gesichtstraumata erlitten, 33 Zahnverletzungen. Zwei Betroffene waren Fußgänger. Diese Zahlen lagen zu Ende des untersuchten Zeitraums deutlich höher als zu Beginn – nur elf Unfälle fielen in den Untersuchungszeitraum vor der Einführung der Miet-Scooter.
85 Patienten füllten den Fragebogen aus. Danach hatten fast neun von zehn Fahrern ein Risikoverhalten an den Tag gelegt, vor allem Geschwindigkeitsübertretungen und Fahren auf Gehwegen sowie unter Alkoholeinfluss. Einen Helm trugen insgesamt nur zehn der Befragten.
Jeder zweite Gesichtsverletzte musste operiert werden
Es kam zu einem subduralen Hämatom und einer Subarachnoidalblutung. Fast die Hälfte der Patienten mit Gesichtsverletzungen musste in Allgemeinanästhesie operiert werden. Weitere Info-Kampagnen zum sicheren E-Scooter-Fahren, betonen die Forscher abschließend, scheinen demnach unerlässlich, um die Unfallzahlen zu senken.
Quelle: Hennocq Q et al. JAMA Netw Open 2020; 3: e2026698; DOI: 10.1001/jamanetworkopen.2020.26698