Faltenunterspritzung kann noch Jahre später zu Granulomen führen
Dass Altern für viele zumindest ein äußerliches Problem bedeutet, zeigt sich daran, dass die Zahl der jährlichen Faltenunterspritzungen hierzulande im sechsstelligen Bereich liegt. Langanhaltende Glätte bieten die Substanzen leider nicht, sagte der Dermatologe Professor Dr. Thomas Dirschka aus Wuppertal. Im Gegenteil: Auf der Suche nach ewiger Jugend geht manche(r) oft gefährliche Risiken ein. Vor allem die Injektion (semi)permanenter Filler kann noch Jahre später zu granulomatösen Gewebereaktionen führen.
Anstelle der Falten treten dann wesentlich unansehnlichere Papeln, Knoten und Abszesse. Der Körper kann permanente Filler nicht abbauen, weshalb angestoßene Entzündungsprozesse unkontrolliert weiterlaufen, so Prof. Dirschka.
In der Literatur gibt es zahlreiche Beispiele für misslungene Verjüngungsversuche: Etwa den Fall einer 50-Jährigen, bei der eine Faltenunterspritzung im Lippenbereich in einer granulomatösen Cheilitis endete. Da weder Steroide noch Antibiotika helfen, bleibt nur die Option, den gesamten Filler operativ zu entfernen, was nicht narbenfrei möglich ist.
Kaum weniger Gefahrenpotenzial gehe von intravaskulären Injektionen aus. Diese können großflächige Nekrosen verursachen und bei Rezirkulation in die A. centralis den Patienten das Augenlicht kosten. Leider führen viele Ärzte solche Eingriffe ohne das ausreichende Fachwissen durch und klären Patienten ungenügend über die potenziellen Gefahren auf, beanstandete der Referent.
Quelle: 14. Allgemeinmedizin-Update-Seminar (Online-Veranstaltung)