Fett absaugen oder wegfrieren? Kryolipolyse verspricht nicht-invasives Erschlanken
Kryolipolyse ist nichts für Adipöse, die schnell viel Gewicht verlieren möchten, sondern „ein nicht-invasives körperformendes Verfahren zur Reduktion lokaler diät- und trainingsresistenter subkutaner Fettpolster“, wie Dr. Elisabeth Hauenstein, Ästhetische Medizin Breisach, schreibt. Wie genau funktioniert das?
Kristalle schädigen Membran und führen zur Apoptose
Fast der gesamte Zellkörper von Adipozyten besteht aus einem großen Fetttropfen, während die Zellorganellen an den Rand gedrängt sind. Gelingt es, den Fetttropfen auf unter 4 °C abzukühlen, kristallisiert er, und es kommt zur Schädigung der Zellmembran und zur Apoptose der Fettzelle. Dieses Prinzip macht sich die Kryolipolyse zunutze.
Die entsprechenden Geräte sind mit verschiedenen Kühlapplikatoren ausgestattet, mit denen unterschiedlich geformte „Problemzonen“ wie z.B. Bauch, Hüfte und Oberschenkel behandelt werden können. Um die meist mehrere Zentimeter dicke Fettschicht effektiv abzukühlen, muss der Behandler mit Minustemperaturen arbeiten, und dabei bewegt er sich auf einem schmalen Grat: Kühlt er nicht ausreichend, bleibt der Behandlungserfolg aus. Kühlt er zu stark, droht ein „Gefrierbrand“, der an eine Verbrennung zweiten Grades erinnert. Weitere mögliche Nebenwirkungen der Kältebehandlung sind Hautrötung, Schwellung, vorübergehende Sensibilitätsstörungen der Haut oder Hyperpigmentierungen.
Absaugen oder wegfrieren?
Nichts für Patienten mit Colitis oder Kollagenose
Da die Kryolipolyse tiefgreifende Gewebereaktionen mit Entzündungsprozessen und immunologischen Vorgängen auslöst, sollten Patienten mit schwerwiegenden, progredienten Grunderkrankungen nicht mit mit diesem Verfahren behandelt werden. Das gilt u.a. auch für Personen mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen, Kollagenosen oder Kälteurtikaria. Beim typischen „Trommelbauch“ macht die Kältelipolyse wenig Sinn, weil die Fettdepots überwiegend intraabdominal liegen. Dagegen behandelt die Autorin auch adipöse Menschen mit Kryolipolyse, vorausgesetzt, sie haben keine unrealistischen Erwartungen an die Methode.Quelle Text: Hauenstein E. „Bodycontouring durch Kryolipolyse – Forschung und Praxis“, Akt Dermatol 2017; 43: 512-517, DOI 10.1055/s-0043-118325 © Georg Thieme Verlag, Stuttgart