Vorhofflimmern: Kryoablation zur Pulmonalvenenisolation mindestens so effektiv wie die Radiofrequenzablation
Eingeschlossen wurden 4189 Patienten mit symptomatischem paroxysmalem oder persistierendem Vorhofflimmern. Von ihnen erhielten 2329 eine Kryo- und 1860 eine Radiofrequenzablation. Als primärer Endpunkt wurden Vorhofflimmer-Rezidive im Verlauf eines Jahres untersucht, berichtete Professor Dr. Ellen Hoffmann von der Klinik für Kardiologie und Internistische Intensivmedizin des Klinikums Bogenhausen in München. Die beteiligten Zentren haben jeweils nur eine der beiden Methoden durchgeführt, und zwar die, mit der sie die größte Erfahrung hatten. Um als Studienzentrum in Betracht zu kommen, musste die Methode schon mindestens 50-mal angewendet worden sein.
Die Teilnehmer der Kryogruppe waren etwas jünger und gesünder als die der Radiofrequenz-Gruppe. Sie litten auch häufiger unter paroxysmalem Vorhofflimmern und hatten kleinere Vorhöfe. Das Follow-up war in dieser Gruppe kürzer und es wurden auch mehr EKG abgeleitet als in der Vergleichsgruppe. Deshalb mussten die Ergebnisse auf die Unterschiede adjustiert werden. Die Pulmonalvenen wurden mittels Kryoablation in 98 % isoliert, mittels Radiofrequenz gelang dies in 99 % der Fälle. Zusätzliche Radiofrequenzablationen waren im Radiofrequenz-Arm häufiger erforderlich (20 % vs. 11 %). Die Kryoablation nahm signifikant weniger Zeit in Anspruch (128 min vs. 161 min) und auch signifikant weniger Zeit im linken Vorhof. Aber die Strahlenbelastung war höher.
Innerhalb von 15 Monaten traten bei 47 % der Patienten im Kryotherapie-Arm Rezidive auf, innerhalb von 17 Monaten erlitten 56 % der Patienten im RFA-Arm einen Rückfall. Dies ergab in der adjustierten Auswertung keinen signifikanten Unterschied. Einige sekundäre Endpunkte fielen zugunsten der Kryoablation aus: Es kam zu signifikant weniger unerwünschten Ereignissen, wiederholten Ablationen und Rehospitalisationen.
Als Diskutant der Studie ging Privatdozent Dr. Charalampos Kriatselis vom Deutschen Herzzentrum in Berlin auf Stärken und Schwächen der Untersuchung ein. In die erste Kategorie gehöre zweifellos der abgeschlossene Beobachtungszeitraum bei über 90 % der Patienten, die hohe Patientenzahl und die Expertise der beteiligten Zentren.
40 % der Teilnehmer erhielten kein Langzeit-EKG
Zu den Schwächen zähle laut dem Kardiologen jedoch, dass bei maximal 80 % der Patienten überhaupt ein EKG und nur bei 60 % ein Langzeit-EKG durchgeführt wurde. Es fehlten außerdem Angaben dazu, welche Anteile auf alte und neue Technologien entfallen sind. Und nicht zuletzt: Die statistische Adjustierung erlaube nur eine Modellrechnung. „Was wir brauchen, ist eine randomisierte Studie“, so Kriatselis.