Externer Loop-Recorder vereinfacht die Diagnose Vorhofflimmern nach kryptogenem Schlaganfall
Ein einziges EKG über 20 bis 30 Sekunden fand in einer schwedischen Studie nur bei 1 % von knapp 850 unselektierten Probanden Vorhofflimmern. Diese waren zwischen 75 und 76 Jahre alt und wiesen mindestens zwei Risikofaktoren, aber kein Vorhofflimmern (VHF) in der Anamnese auf. Als die Teilnehmer die Ableitung zweimal täglich mit einem simplen Handmessgerät wiederholten, versiebenfachte sich die Detektionsrate. Die Studie CRYSTAL-AF bestätigte, dass sich dieser Erfolg durch kontinuierliche Messung noch steigern lässt.
Implantierbare Loop-Recorder sind nicht gerade beliebt
Implantierte Loop-Recorder können das leisten. „Die Geräte werden immer kleiner – inzwischen nicht größer als zwei Streichhölzer – und die Implantation ist immer weniger aufwendig“, erklärte Professor Dr. Marc Fatar von der Universitätsmedizin Mannheim. Aber sie stoßen nicht unbedingt auf Gegenliebe. Vor allem jüngere Patienten lehnen den Fremdkörper unter der Haut häufig ab, so die Erfahrung des Kollegen.
Also haben die Mannheimer eine Studie aufgelegt, um die Ausbeute externer Loop-Recorder zu testen. Dafür wurden zehn der amulettähnlichen Geräte angeschafft und die Patienten angeleitet, wie sie jeden Morgen die drei Elektroden aufkleben und mit dem Gerät verbinden sollten, um kontinuierlich das EKG abzuleiten. Das Mobiltelefon schickte jeden auffälligen Rhythmusbefund per E-Mail an die Klinik weiter. Jeder Patient erhielt das Gerät für einen Monat.
Nur jeder Dritte ist für die neue Technik geeignet
Bei 11 von 168 Patienten, bei denen das Routineprotokoll aus EKG plus 72-Stunden-Langzeit-EKG keine Arrhythmie entdeckt hatte, registrierte der Loop-Recorder tatsächlich ein VHF. Die Neuentdeckungen verteilten sich gleichmäßig über den Messmonat, ohne die erwartete Häufung zu Beginn. Allerdings erhielten die Kollegen auch jede Menge EKG-Streifen ohne auffälligen Befund – da müssen die Algorithmen noch zulegen.
Ein Wermutstropfen: Nur etwa jeder dritte Patient mit ätiologisch unklarem Schlaganfall kommt für ein solches Gerät infrage. Als Hauptausschlussgründe erwiesen sich schwere Schlaganfälle, kognitive oder sprachliche Hürden. Aber immerhin konnte bei 6,5 % der Patienten VHF nachgewiesen und so womöglich ein erneuter Schlaganfall durch Antikoagulation verhindert werden – „nicht-invasiv und mit vertretbarem Aufwand“, wie Prof. Fatar betonte.
Quelle: Neurowoche 2018