Herzinsuffizienz Seltener Dekompensationen, längere Gehstrecke
Herzinsuffizienzpatienten profitieren von einem implantierten Sensor zur Druckmessung in der Pulmonalarterie, mit dem der jeweils aktuelle Wert bestimmt und drahtlos an den behandelnden Arzt übermittelt wird. Der Arzt kann die Behandlung dann an die gemessenen Werte anpassen, beispielsweise indem er die Dosis von Diuretika oder Vasodilatatoren steigert oder vermindert, bevor es zu einer klinischen Dekompensation kommt. Dass diese Art der Fernüberwachung gut funktioniert, wiesen Mediziner um den Kardiologen Dr. Jasper Brugts vom Erasmus MC University Medical Centre in Rotterdam mittels einer randomisierten Studie nach.
Aufgenommen wurden darin Patienten mit einer Herzinsuffizienz Grad III nach der NYHA-Klassifikation und mindestens einer früheren schweren Dekompensation der Herzfunktion. Die 348 Teilnehmer aus 25 Zentren erhielten nach dem Zufallsprinzip entweder den Sensor plus optimaler Standardtherapie einschließlich Diuretika entsprechend den aktuellen Leitlinien oder lediglich die Standardtherapie.
Nach zwölf Monaten zeigten die Patienten der Telemonitoringgruppe eine signifikante Verbesserung in der Gesamtpunktzahl des Kansas City Cardiomyopathy Questionnaire, während die Patienten der Standardtherapiegruppe keinen wesentlichen Unterschied zu den Ausgangswerten aufwiesen, berichten die Studienautoren. In diesem Fragebogen bewerten Patienten verschiedene Komponenten ihrer Herzerkrankung, etwa die klinischen Symptome und die Einschränkungen, die sie durch die beeinträchtigte kardiale Funktion erleben.
Die Intervention besserte auch objektive Parameter: So mussten Kranke mit Standardbehandlung fast doppelt so häufig aufgrund kardialer Dekompensation ins Krankenhaus wie diejenigen mit Fernüberwachung. Bei Teilnehmern mit Telemonitoring sank zudem die Konzentration des Herzinsuffizienzmarkers NT-proBNP*, der sich in der Kontrollgruppe kaum änderte. Die Telemonitoringpatienten wurden körperlich fitter und legten im 6-Minuten-Gehtest fast 30 Meter mehr zurück als zu Beginn. Die Gesamtsterblichkeit war in beiden Gruppen allerdings ähnlich hoch. Komplikationen durch den Sensor oder das Monitoringsystem traten selten (2,3 %) auf.
* N-Terminal pro-Brain Natriuretic Peptide
Quelle: Brugts JJ et al. Lancet 2023; DOI: 10.1016/S0140-6736(23)00923-6