Vorhofflimmern: Länger anhaltende atriale Tachyarrhythmien kehren eher wieder
Endet ein Vorhofflimmern binnen einer Woche von allein, spricht man von einem paroxysmalen Ereignis. Allerdings regt sich an diesem Zeitfenster immer wieder Kritik, denn die Chancen auf eine Konversion schrumpfen bereits nach 24 Stunden. Auch die Gefahr für Schlaganfälle und Embolien steigt bei Episoden jenseits dieser Dauer substanziell an. Hält die Rhythmusstörung länger als einen Tag an, kommt es nach einer Katheterablation mit größerer Wahrscheinlichkeit erneut zu Tachyarrhythmien.
Darauf deuten die Ergebnisse einer separaten Auswertung der CIRCA-DOSE-Studie hin. In dieser wurden verschiedene Verfahren zur Pulmonalisvenenisolation miteinander verglichen. Gruppierte man die 346 Teilnehmer nach Dauer der längsten Flimmerepisode vor dem Eingriff, blieben im Folgejahr signifikant mehr Patienten von weiteren Attacken verschont, deren Episoden unter 24 Stunden angedauert hatten.
Im Gegensatz zu den Gruppen mit ein bis zwei Tage, zwei bis sieben Tage und über eine Woche anhaltendem Vorhofflimmern lag das Risiko für neue Rhythmusstörungen bei kurzer Dauer um 59–77 % niedriger. Insgesamt erhöhten Episoden über 24 Stunden die Wahrscheinlichkeit für weitere Rhythmusstörungen nach Ablation um mehr als das Dreifache.
Patienten mit initial kurz andauerndem Vorhofflimmern hatten postablational eine deutlich geringere Krankheitslast. Bei etwa der Hälfte von ihnen nahm das Flimmern noch max. 0,1 % der gesamten Beobachtungsdauer ein, was umgerechnet weniger als neun Stunden pro Jahr entspricht.
Forscher plädieren für Grenzwert von 24 Stunden
Zwar reduzierte sich auch bei den Teilnehmern, deren Arrhythmie länger als sieben Tage anhielt, die Zeit mit Vorhofflimmern durch den Eingriff um fast 99 %. Trotzdem plädieren die Wissenschaftler dafür, die Grenze zur persistenten Störung bei 24 Stunden zu setzen.
Quelle: Andrade JG et al. JAMA Netw Open 2020; 3: e208748; DOI: 10.1001/jamanetworkopen.2020.8748