Corona Finanzieller Anreiz erhöht Impfbereitschaft
In den meisten Industrieländern sind COVID-19-Vakzinen inzwischen flächendeckend verfügbar. Trotzdem steigen die Immunisierungsquoten oft nicht über 70 %. Mehrere Regierungen versuchen bereits, Impfunwillige und Zögerer mit Geldzahlungen umzustimmen. Ein Forscherteam um Dr. Pol Campos-Mercade von der Universität Kopenhagen hat untersucht, wie sich verschiedene Anreize auf die Impfbereitschaft auswirken können.
Dazu teilten sie mehr als 8.000 Personen in mehrere Gruppen auf. Ein Teil der Probanden bekam umgerechnet 20 Euro in Aussicht gestellt, wenn sie sich innerhalb von 30 Tagen immunisieren ließen. Bei der zweiten Gruppe appellierten die Wissenschaftler an das Bewusstsein oder versuchten, durch zusätzliche Erinnerungen die Notwendigkeit zur Impfung im Gedächtnis zu halten. Die Kontrollgruppe blieb unbeeinflusst.
„Der finanzielle Ansporn erhöhte die Impfquote um 4,2 Prozentpunkte“, erläutert Dr. Campos-Mercade in der begleitenden Pressemeldung. Sie erreichte knapp 76 % im Vergleich zur Kontrollgruppe mit 72 %. Die Studienteilnehmer der zweiten Gruppe blieb von den Erinnerungen und Appellen unbeeindruckt, bei ihnen zeigte sich kein statistisch signifikanter Unterschied zu den Kontrollpersonen. Nudging sei während der gesamten Pandemie in vielfältiger Weise eingesetzt worden, so der Erklärungsversuch. Die Möglichkeiten dieser Strategie scheinen inzwischen ausgereizt zu sein.
Verantwortungsgefühl könnte geschmälert werden
Berücksichtigten die Wissenschaftler Faktoren wie das Einkommen und den Bildungsgrad der Testpersonen, änderte sich nichts am Ergebnis. Selbst in wohlhabenden Ländern ließe sich also mit geringen Beträgen die Impfbereitschaft erhöhen, meinen die Studienautoren. Geld als Anreiz zu nutzen, damit sich die Menschen gesünder verhalten, sei jedoch ein kontroverses Thema, geben sie zu bedenken. Damit könnte möglicherweise das Verantwortungsgefühl gegenüber der Gesellschaft geschmälert werden.
Quellen:
1. Campos-Mercade P et al. Science 2021; DOI: 10.1126/science.abm0475
2. Pressemitteilung Universität Kopenhagen