Metformin Frühes Absetzen schadet dem Gedächtnis

Autor: Michael Brendler

Metformin kann offenbar das Demenzrisiko beeinflussen. Metformin kann offenbar das Demenzrisiko beeinflussen. © Soni's – stock.adobe.com

Dass die Einnahme von Metformin das Demenzrisiko beeinflusst, wird schon länger vermutet. Eine aktuelle Studie, in der der Fokus auf der Weitereinnahme bzw. dem Absetzen des Präparats lag, stützt nun diese Vermutung.

Metformin wirkt sich bei Zuckerkranken offenbar nicht nur auf den Diabetesverlauf günstig aus. Es gibt auch Hinweise darauf, dass der Wirkstoff das Demenzrisiko beeinflussen kann. Diesem Verdacht sind nun Dr. Scott C. Zimmerman von der Abteilung für Epidemiologie und Statistik der University of California und Kollegen im Rahmen einer Kohortenstudie nachgegangen. Verglichen und gematcht haben sie zwei Gruppen: 29.126 Metformin-Nutzer, die das Medikament entweder unverändert einnahmen oder es wegen einer sinkenden glomerulären Filtrationsrate absetzten und 12.220 Patienten, die es aus anderen Gründen schon früh von ihrem Medikamentenplan strichen. Im Schnitt waren die Teilnehmer um die 60 Jahre alt. 

Im Beobachtungszeitraum von 1996 bis 2020 fand sich in der Gruppe der „frühen Absetzer“ eine um 21 % höhere Demenzrate. Diese Assoziation blieb weitgehend erhalten, wenn der HbA1c-Wert und der Insulineinsatz berücksichtigt wurde. Die Ergebnisse der Studie unterstützen die bisherige Evidenz, dass die Einnahme von Metformin mit einer Abnahme des Demenzrisikos verbunden ist, schreibt das Autorenteam. Diabetiker mit überdurchschnittlich hohem diesbezüglichen Risiko würden deshalb möglicherweise davon profitieren, wenn sie ein Absetzen des Mittels vermeiden könnten.

Quelle: Zimmerman SC et al. JAMA Netw Open 2023; DOI: 10.1001/jamanetworkopen.2023.39723