Tau-positiv-Status Liquor-Biomarker bei Alzheimer-Demenz
Wird bei Patienten mit Alzheimer-Demenz oder Menschen mit leichter kognitiver Einschränkung im Liquor nur Tau-Protein (T) nachgewiesen, nicht aber β-Amyloid (A), so spricht das für eher gutartige Veränderungen. Diese Erkenntnis steht im Widerspruch zu manchen Leitlinien.
Pontus Erickson vom Institute of Neuroscience and Physiology der Abteilung Psychiatrie/Neurochemie der Universität Göteborg und Kollegen haben zunächst mehr als 7.600 Patienten untersucht, die an einer Querschnittstudie der Universität Göteborg teilnahmen. Bei ihnen allen lagen Ergebnisse von Liquoruntersuchungen vor, in denen β-Amyloid, Tau-Protein, beide Marker oder keiner davon nachgewiesen worden war.
Dabei stellten die Wissenschaftler fest, dass die Kombination „A-negativ, T-positiv“ relativ selten war: Nur etwa jeder 25. Untersuchte wies diesen sogenannten A-T+-Status auf. Wesentlich häufiger waren Personen mit doppelt positivem oder doppelt negativem Status. Daraufhin schauten sich die Experten drei andere, US-amerikanische Kohorten mit insgesamt gut 1.400 Teilnehmern an. In diesen Gruppen hatten Mediziner Menschen mit zu Beginn allenfalls leichter kognitiver Beeinträchtigung im Verlauf untersucht und sie dabei mehrmals psychometrischen Tests unterzogen.
Die schwedischen Wissenschaftler verglichen nun, wie stark eine mentale Beeinträchtigung abhängig vom Liquor-Biomarker-Profil zunahm. Dabei fanden sie heraus, dass der A-negative, T-positive Status mit einem ähnlichen Verlauf der geistigen Leistungsfähigkeit verbunden war, wie ihn Personen mit A- und T-negativem Liquorstatus zeigten.
Quelle: Erickson P et al. JAMA Neurol 2023; DOI: 10.1001/jamaneurol.2023.2338