Schlafapnoe: Erhöhte Amyloidlast und Auffälligkeiten in alzheimerrelevanten Arealen
Schlafbezogene Atemstörungen betreffen rund 30–80 % der älteren Menschen. Sich wiederholende Hypoxieepisoden und die Schlaffragmentierung sind langfristig mit einem erhöhten Risiko für Kognitionsabbau sowie Demenz vom Alzheimertyp assoziiert. Über die zugrunde liegenden Mechanismen herrscht derzeit allerdings Uneinigkeit.
Bislang nur inkonsistente Befunde in der Bildgebung
Mal finden Studien bei Patienten mit schlafbezogener Atemstörung (SDB) eine Zunahme der grauen Substanz und mal eine Abnahme, mal eine vermehrte und mal eine verminderte Hirndurchblutung. Weitgehend konsistent dokumentiert ist lediglich, dass in Blut und Liquor die Konzentrationen von Amyloid und Tauprotein erhöht sind.
Neue Einblicke in die Assoziation von SDB und Alzheimer bietet eine multimodal angelegte Bildgebungsstudie mit 127 älteren, kognitiv nicht eingeschränkten Personen im Durchschnittsalter von 69,1 Jahren. Sie durchliefen ein umfangreiches neuropsychologisches Assessment, eine Polysomnographie sowie eine Hirnbildgebung per MRT und PET-Scan mit dem Fokus auf verschiedene alzheimerrelevante Zielregionen. Das Vorliegen einer SDB wurde definiert über den Apnoe-Hypopnoe-Index mit 15 oder mehr Ereignissen pro Stunde.
Insgesamt ergaben sich für die Studienteilnehmer mit schlafbezogener Atemstörung eine höhere Amyloidlast und ein größeres Volumen der grauen Substanz. Außerdem zeigte sich eine vermehrte neuronale Aktivität – erfasst über Stoffwechsel und Durchblutung – in alzheimerrelevanten Hirnregionen wie dem posterioren Gyrus cinguli und dem Precuneus.
Keine Korrelation zur Tagesmüdigkeit
Was die kognitive Leistungsfähigkeit, die von den Patienten berichteten Schwierigkeiten in puncto Kognition und Schlaf sowie die exzessive Tagesmüdigkeit anging, zeigten sich dagegen keine statistisch auffälligen Zusammenhänge mit einer SDB. Die Ergebnisse verdeutlichen, dass eine schlafbezogene Atemstörung bei Senioren das Risiko einer späteren Alzheimer-Demenz erhöhen könnte. In den Praxen sollte dies vermehrt Anlass geben, Ältere auf bisher nicht bekannte schlafbezogene Atemstörungen zu untersuchen.
Quelle: André C et al. JAMA Neurol 2020; DOI: 10.1001/jamaneurol.2020.0311