Welche Folgeerkrankungen drohen durch schlafbezogene Atemstörungen?
Schlafbezogene Atmungsstörungen zählen zu den häufigsten Störungen des Schlafes. Gemäß einer internationalen Klassifikation unterscheidet man vier Formen:
- obstruktive Schlafapnoe
- zentrale Schlafapnoe
- schlafbezogene Hypoxämie
- schlafbezogene Hyperventilation
Die obstruktive Schlafapone (OSA) dominiert das Spektrum, etwa 40 % der Bevölkerung hierzulande leiden an einer OSA mit einem Apnoe-Hypopnoe-Index (AHI) > 5/h, erklären Professor Dr. Richard Schulz von der Medizinischen Klinik V an den Helios Dr. Horst Schmidt Kliniken in Wiesbaden und seine Kollegen.
Hypertonie spricht mitunter nicht auf übliche Arzneien an
Die klassischen Symptome nächtlicher Atemauffälligkeiten umfassen Atempausen, Schnarchen und Tagesmüdigkeit. Dazu gesellen sich vielfach Nykturie, Nachtschweiß und Dyspnoe beim Erwachen. Nur berichten die Patienten oft nicht darüber, teils weil sie sich dessen nicht bewusst sind, teils weil sie das Problem ignorieren möchten. Hier helfen oft im gleichen Raum schlafende Partner, auch Fragebogen wie die Epworth Sleepiness Scale können Aufschluss geben.
Pathognomonische körperliche Anzeichen gibt es nicht. Bei obstruktiven Atemaussetzern finden Sie unter Umständen vergrößerte Tonsillen oder Skelettfehlbildungen wie ein Retrognathie. Letztlich brauchen Sie für die Diagnose aber apparative Untersuchungen (s. Tabelle):
Apparative Diagnostik bei Verdacht auf schlafbezogene Atemstörungen | |
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Polygraphie | Polysomnographie |
in der Praxis | im Schlaflabor „im Schlaf“ |
Messparameter:
| Zusätzliche Messwerte:
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Schiene oder OP für Maskenverweigerer
Alternative Behaldlungen wirken meist weniger gut – andererseits akzeptieren Kranke sie eher, was diese Einschränkungen wieder wettmachen kann. Zu diesen Verfahren gehören- individuell angepasste Unterkiefer-Protrusionsschienen, die den Unterkiefer nach vorne ziehen und so den Oropharynx erweitern; sinnvoll vor allem bei weniger ausgeprägter Erkrankung
- Operationen, beispielsweise eine Tonsillektomie plus Uvulopalatopharyngoplastik oder die Stimulation des N. hypoglossus; der schubst dann seinerseits den M. genioglossus an, wenn die Zunge kollabieren will
* Continuous Positive Airway Pressure
** Bilevel Positive Airway Pressure
Quelle: Schulz R et al. Hess Ärztebl 2020; 81: 532–537