Verhaltenstherapie mildert Schlafapnoe
Die Insomnie und die obstruktive Schlafapnoe stellen die häufigsten Schlafstörungen dar. In vielen Fällen treten beide Erkrankungen gemeinsam auf, und vermutlich befeuern sie sich gegenseitig, berichtet ein Forscherteam um Dr. Alexander Sweetman von der Flinders University in Adelaide. Denn wer am obstruktiven Schlafapnoesyndrom leidet, schläft schlechter. Umgekehrt begünstigt eine Insomnie den Kollaps der oberen Atemwege.
Frühere Untersuchungen zeigen, dass sich durch eine Therapie der Apnoe die krankhafte Schlaflosigkeit bessern lässt. Dr. Sweetman und seine Kollegen gingen nun der Frage nach, ob das auch umgekehrt gilt, und prüften, ob eine auf die Insomnie abzielende kognitive Verhaltenstherapie die nächtliche Verlegung der Atemwege zu lindern vermag.
Grundlage ihrer Untersuchung waren die Daten einer randomisierten Studie, an der 145 Personen im Alter zwischen 18 und 75 Jahren teilgenommen hatten. Alle litten sowohl an einem unbehandelten obstruktiven Schlafapnoesyndrom als auch an einer krankhaften Insomnie.
Die Hälfte der Patienten nahm über mehrere Wochen hinweg an Therapiesitzungen teil, die unter anderem Schlafhygiene, Maßnahmen zur Reduktion der im Bett verbrachten Zeit, die Fehlwahrnehmung von Schlafproblemen, kognitive Therapien sowie die Rückfallprävention als Themen hatten. Die Kontrollpersonen blieben unbehandelt.
Anhand von Schlafstudien, die vor und nach der Maßnahme durchgeführt wurden, prüften die Forscher, ob sich Insomnie und Apnoesymptomatik veränderten. Sie fanden, dass die kognitive Verhaltenstherapie die Schlafapnoe im Vergleich zur Kontrollgruppe signifikant besserte. Auch die Anzahl und Dauer der nächtlichen Wachphasen nahmen deutlich ab.
Eine pathologische Insomnie verschlechtert ein obstruktives Schlafapnoesyndrom zusätzlich, schlussfolgern die australischen Kollegen. Sie empfehlen, vor der Einleitung einer CPAP*-Behandlung zunächst mittels einer gezielten kognitiven Verhaltenstherapie die Schlafqualität der Betroffenen zu verbessern.
* continuous positive airway pressure
Quelle: Sweetman A et al. ERJ Open Res 2020; 6: 00161-2020; DOI: 10.1183/23120541.00161-2020