Kognitive Verhaltenstherapie per Telefon hilft Senioren mit Insomnie
Ein- und Durchschlafstörungen sind ein typisches Problem des Älterwerdens. Zusätzlich leiden viele Betroffene unter Arthrosebeschwerden, welche die Schlaflosigkeit weiter befeuern und umgekehrt. Eine kognitive Verhaltenstherapie (KVT) kann diesen Menschen helfen und stellt die Behandlung der ersten Wahl dar, erläutert ein Wissenschaftlerteam um Professor Dr. Susan McCurry von der University of Washington in Seattle.
Doch nicht alle Betroffenen haben gleichermaßen Zugang zu entsprechenden Angeboten. Prof. McCurry und Kollegen haben nun eine Lösung für dieses Problem gefunden: Eine über einen Telefonservice vermittelte kognitive Verhaltenstherapie erwies sich in einer randomisierten Studie als wirksam. Bei den 327 Teilnehmern handelte es sich um Senioren im Alter von mindestens 60 Jahren, welche sowohl an einer mäßigen bis starken chronischen Insomnie als auch an Arthroseschmerzen litten. Etwa die Hälfte von ihnen absolvierte über einen Zeitraum von acht Wochen sechs KVT-Sitzungen über das Telefon. Ziel der Interventionen war es, die Schlafhygiene zu verbessern und die Schlafeffizienz, das heißt den Anteil der schlafend im Bett verbrachten Zeit, zu steigern. Hierzu erhielten die Patienten professionelle Anleitung in verschiedenen kognitiven Techniken (z.B. Stimuluskontrolle, Achtsamkeitstraining). Die Kontrollen wurden lediglich per Telefon zum Thema Schlaf und Arthrose informiert.
Von 282 Senioren lagen vollständige Studiendaten vor. Nach der achtwöchigen Telefonintervention hatte in der KVT- im Vergleich zur Kontrollgruppe der mithilfe des Insomnia Severity Index objektivierte Schweregrad der Schlaflosigkeit deutlich stärker abgenommen. Dieser signifikante Behandlungsvorteil blieb nach zwölf Monaten erhalten. Auch bezüglich der Fatigue sowie (wenn auch nur kurzfristig) der Schmerzbelastung erwies sich die kognitive Verhaltenstherapie als effektiv.
Die Telemedizin wird immer wichtiger, meinen die Forscher. Nicht nur während der Pandemie müsse dafür gesorgt werden, Patienten ausreichenden Zugang zu medizinischer Versorgung zu ermöglichen. Telefonische Angebote sind dafür eine gute Option, wie die vorliegenden Studienergebnisse belegen.
Quelle: McCurry SM et al. JAMA Intern Med 2021; DOI: 10.1001/jamainternmed.2020.9049