Parkinson Gastrointestinale Beschwerden als Warnzeichen
Die im Hirngewebe von Patienten mit Parkinsonerkrankung nachweisbaren charakteristischen Lewy-Körperchen, die das pathologisch veränderte a-Synuclein enthalten, wurden auch im Vagusnerv und im enterischen Nervensystem nachgewiesen. Daraus hat man postuliert, dass der Magen-Darm-Trakt als Eintrittspforte für Umweltfaktoren fungiert, welche wiederum die Fehlfaltung des a-Synucleins auslösen. Dieses kleine, lösliche Protein werde dann über den Vagusnerv und das Darmnervensystem zum Gehirn transportiert, wo es aggregiert.
Magen-Darm-Symptome als Prodrome für Parkinson?
Tatsächlich weisen einige Parkinsonpatienten schon Jahre vor motorischer Manifestation der Erkrankung verschiedene gastrointestinale Symptome auf. Ähnliche Zusammenhänge wurden für die Alzheimerdemenz und einige zerebrovaskuläre Erkankungen gezeigt.
Bo Konings von der Katholischen Universität Löwen und Kollegen untersuchten anhand einer kombinierten retrospektiven Fall-Kontroll- und Kohortenstudie, ob bestimmte Magen-Darm-Symptome als Prädiktoren für M. Parkinson fungieren können. Auf Basis des medizinischen Datennetzwerks TriNetX aus den USA verglichen die Wissenschaftler die Daten von Parkinsonpatienten sowohl mit denen gesunder Kontrollen als auch von Menschen mit M. Alzheimer oder zerebrovaskulären Erkrankungen. Einbezogen wurden 18 gastrointestinale Symptome, von denen sich vier als spezifisch für die Parkinsonkrankheit erwiesen.
Dysphagie, Gastroparese, Obstipation und ein Reizdarmsyndrom ohne Durchfall erhöhen demnach signifikant die Wahrscheinlichkeit für eine spätere Parkinsondiagnose (Odds Ratios zwischen 3,32 und 4,64). Eine Appendektomie verringerte interessanterweise das Risiko für das Auftreten von Parkinson (Relatives Risiko 0,48). Beide Ergebnisse bestätigen aus Sicht der Autoren, dass man bei Menschen mit erhöhtem Parkinsonrisiko ein besonderes Augenmerk auf Symptome des Magen-Darm-Trakts legen sollte.
Quelle: Konings B et al. Gut 2023; DOI: 10.1136/gutjnl-2023-329685