Rehabilitation Gebrechlichen Herzschwachen Beine machen

Autor: Dr. Judith Lorenz

Das körperliche Training wirkt sich wohl auch positiv auf die psychische Verfassung der Senioren aus. (Agenturfoto) Das körperliche Training wirkt sich wohl auch positiv auf die psychische Verfassung der Senioren aus. (Agenturfoto) © iStock/AaronAmat

Älteren Patienten mit einer akut dekompensierten Herzinsuffizienz droht nach der Entlassung aus der Klinik ein starker körperlicher Abbau. Dem lässt sich mit einer frühen und maßgeschneiderten Reha entgegenwirken.

Viele ältere Menschen mit einer akut dekompensierten Herzinsuffizienz kommen nach einer stationären Behandlung nicht mehr richtig auf die Beine. Oft sind sie nach dem Klinikaufenthalt dauerhaft auf Hilfe angewiesen und müssen wiederholt stationär aufgenommen werden. Auch das Sterberisiko steigt. Ein individuell auf die Bedürfnisse und Fähigkeiten der Senioren zugeschnittenes Rehabilitationsprogramm kann den körperlichen Verfall bremsen, wie eine aktuelle US-Studie zeigt.

An der von Dr. Dalane Kitzman von der Wake Forest School of Medicine in Winston-Salem und Kollegen initiierten Untersuchung nahmen 349 gebrechliche bzw. nahezu gebrechliche Senioren im Durchschnittsalter von 73 Jahren teil, die wegen einer akut dekompensierten Herzinsuffizienz stationär behandelt werden mussten. Alle Patienten litten durchschnittlich an fünf weiteren Vorerkrankungen und konnten in sechs Minuten weniger als 200 Meter weit laufen. Etwa die Hälfte von ihnen absolvierte noch in der Klinik bzw. kurz nach der Entlassung die ersten Reha-Maßnahmen, die sich auf die Stärkung von Kraft, Gleichgewicht, Mobilität und Ausdauer konzentrierten, und setzten sie über zwölf Wochen ambulant fort.

Muskelfunktion und -kontrolle objektiv gebessert

Im Vergleich zu den Kontrollen, die keine gezielten Maßnahmen erhielten, wiesen die Teilnehmer der Interventionsgruppe drei Monate später eine deutlich bessere, mittels Short Physical Performance Battery-Score objektivierte Muskelfunktion und -kontrolle auf. Auch Gehstrecke und Gehgeschwindigkeit hatten sich in klinisch relevantem Ausmaß verbessert. Im Hinblick auf die Rehospitalisierungs- und die Sterberate bot das Trainingsprogramm allerdings keine wesentlichen Vorteile.

Professor Dr. Stefan Anker von der Charité – Universitätsmedizin Berlin und Professor Dr. Andrew Coats von der University of Warwick in Coventry gehen davon aus, dass sich das körperliche Training auch positiv auf die psychische Verfassung der Senioren auswirkt. Angesichts der überzeugenden Studienergebnisse empfehlen sie, allen älteren, gebrechlichen Patienten mit einer akut dekompensierten Herzinsuffizienz ein entsprechendes Reha-Programm anzubieten. 

Quellen:
1. Kitzman DW et al. N Engl J Med 2021; DOI: 10.1056/NEJMoa2026141
2. Anker SD, Coats AJS. A.a.O.; DOI: 10.1056/NEJMe2106140