RA und Parodontitis Gefährliches Zahnfleisch
Allerdings könnte die Parodontitis auch Folge der systemischen Entzündung bei RA sein. Zudem wäre denkbar, dass beide Erkrankungen mit dem sozioökonomischen Status zusammenhängen. Ein niederländisches Team um Sarah Khidir vom Leiden University Medical Center hat die Assoziation zwischen Parodontitis und der Entwicklung einer RA bei Risikopatienten untersucht.
Die Längsschnittstudie schloss 700 Patienten mit suspekter Arthralgie ein, von denen 96 ACPA-positiv und 604 ACPA-negativ waren. Bei Studienbeginn wurde mittels Fragebogen erhoben, ob man den Patienten in der Vergangenheit Zähne bzw. Backenzähne (exkl. Weisheitszähne) gezogen hatte. Im positiven Fall galt dies als Indiz für das Vorliegen einer Parodontitis, da Zahnextraktionen zu den späten Manifestationen der Zahnfleischerkrankung gehören. Als Kovariablen erfassten die Kollegen u.a. den Raucherstatus, BMI, Alter, Bildungsstand sowie die subklinische Inflammation in der MRT.
Innerhalb des Follow-ups von median 25 Monaten entwickelten 112 Studienteilnehmer eine entzündliche Arthritis. Diesen Daten wurden die Zahnextraktionen gegenübergestellt. Generell waren Patienten, denen in der Vergangenheit Zähne gezogen wurden, älter, wiesen einen höheren BMI auf, hatten häufiger subklinische Gelenkentzündungen und einen schlechteren sozioökonomischen Status. Die weitere Analyse ergab, dass Zahnextraktionen mit einem erhöhten Risiko für die Entwicklung einer entzündlichen Arthritis assoziiert waren, allerdings nur bei ACPA-positiven, nicht bei ACPA-negativen Patienten (Hazard Ratio, HR, 1,91 bzw. 1,41, Letzteres aber nicht-signifikant). Auch unter Berücksichtigung der Kovariablen (u.a. Alter, Rauchen, BMI, sozioökonomischer Status) blieb die Zahnextraktion bei den ACPA-Positiven signifikant mit dem Arthritisrisiko assoziiert.
Zwar belegt die Studie keine Kausalität, betonten die Forscher, dennoch unterstützt sie ihrer Meinung nach deduktiv die Hypothese, dass eine Parodontitis das Risiko für eine ACPA-positive RA erhöht. Und zwar unabhängig von Alter, Raucherstatus und Gewicht.
Quelle: Khidir SJH et al. Ann Rheum Diss 2024; 83; 812