Schlaganfälle begünstigen Demenz Gefahr unabhängig vom Gefäßrisiko erhöht
Schlaganfallpatienten entwickeln überproportional häufig eine Demenz. Das Risiko hierfür besteht dabei offenbar unabhängig von weiteren Gefäßrisikofaktoren und nimmt mit der Schwere der neurologischen Symptomatik sowie der Häufigkeit von Insultrezidiven zu. Zu diesem Schluss kommt ein Forscherteam um Professor Dr. Silvia Koton von der Universität Tel Aviv nach Auswertung der Daten einer Studie mit nahezu 16.000 US-Bürgern im Alter zwischen 45 und 64 Jahren. Diese hatten zu Studienbeginn weder eine positive Schlaganfallanamnese noch kognitive Einschränkungen aufgewiesen.
Im Verlauf von median 25 Jahren Nachbeobachtungszeit erlitten 1.155 der 15.379 Personen einen ischämischen Insult und 2.860 eine Demenz. Bei Analyse der Daten berücksichtigten die Forscher Störfaktoren wie Alter oder bestehende Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Zudem flossen Demenzerkrankungen, die im ersten Jahr nach einem Schlaganfall aufgetreten waren, nicht in die Auswertung ein. Es zeigte sich, dass das Demenzrisiko sowohl mit der Anzahl als auch der Schwere der Insulte stieg: Nach einem leichten bis milden Schlaganfall um das 1,7-Fache, nach einem mäßigen bis schweren Insult bzw. nach zwei oder mehr leichten bis milden Schlaganfällen jeweils um das 3,5-Fache. Nach zwei oder mehr mäßigen bis schweren Insulten stieg der Faktor sogar auf 6,7.
Sekundärprävention könnte Demenzrate senken
Angesichts der kognitiven Folgen schwerer und wiederholter ischämischer Schlaganfälle halten die Experten nicht nur die Primär-, sondern auch die Sekundärprävention für wichtig. Zukünftige Studien müssen nun klären, ob entsprechende Maßnahmen die Demenzhäufigkeit senken können.
Quelle: Koton S et al. JAMA Neurol 2022: e215080; DOI: 10.1001/jamaneurol.2021.5080