Schlafapnoe Gendern in der Nacht
Die Zahlen zur Prävalenz der obstruktiven Schlafapnoe (OSA) bei Frauen liegen weltweit klar unter denen bei Männern. Möglicherweise wird die Erkrankung bei Frauen viel zu selten entdeckt. Denn sie äußert sich sehr unterschiedlich bei den beiden Geschlechtern, erklärte Professor Dr. Maria Bonsignore, Kardiologin an der Universitätsklinik in Palermo. Zum einen berichten Frauen seltener über Schnarchen, sondern klagen eher über Fatigue, Müdigkeit und mangelnde Energie. Zum anderen weisen sie höhere Scores in den Bereichen Angst und Depression auf als betroffene Männer und haben häufiger einen Schlafstörungsphänotyp.
Generell leiden Frauen aber weniger stark unter einer OSA. Denn überschüssiger Speck sitzt bei ihnen eher peripher als zentral. Das führt dazu, dass ihre neuralen Antworten zur Kompensation der Obstruktion stärker ausfallen. Schwere Verläufe zeigen vor allem sehr stark Übergewichtige. Auch bezüglich der kardiovaskulären Risikofaktoren gibt es Unterschiede. Bei Männern dominiert (Ex-)Rauchen, bei Frauen stehen Hypertonie, Diabetes und Adipositas im Vordergrund.
CPAP beeinflusst Mortalität bei Frauen nicht
Nicht sehr rosig sieht es beim Thema Prognose aus. Eine Therapie mit CPAP bringt Frauen, anders als Männern, keinerlei Vorteil in Bezug auf die Mortalität. Die genauere Betrachtung der Todesursachen ergab, dass Damen vor allem an respiratorischen Komplikationen sterben. Man vermutet, dass das Übergewicht darauf Einfluss nimmt, Stichwort Adipositas-Hypoventilations-Syndrom. Eventuell spielt auch Asthma eine Rolle, das bei sehr dicken Frauen schwerer ausgeprägt ist.
Quelle: ESC* Congress 2021 – The Digital Experience (*European Society of Cardiology)