Bei trans Personen auf Gefäße achten Geschlechtsangleichende Hormonbehandlungen sorgen für mehr Schlaganfälle, Myokardinfarkte und Thromboembolien
Forschende um Dr. Lieve van Zijverden von der Universität Amsterdam haben deshalb 22 Studien zu dieser Thematik ausgewertet. Der Pool umfasste 19.893 trans Frauen, 14.840 trans Männer sowie 434.700 cis Frauen und 371.547 cis Männer. In die Metaanalyse konnten letztlich zehn Studien eingeschlossen werden, die Kontrollgruppen aus cisgender Personen desselben Geburtsgeschlechts enthielten.
Unterschiedliche Applikation der Hormonpräparate
Die Hormontherapie für trans Frauen bestand aus Estradiol in Form von Tabletten, transdermalen Pflastern, Gelen oder Injektionen. Die meisten von ihnen nahmen zusätzlich Antiandrogene ein. Die trans Männer erhielten Testosteron, meist intramuskulär, seltener in Gelform. Primäre Endpunkte in den Studien waren Schlaganfall, Myokardinfarkt (MI) und venöse Thromboembolien (VTE). Zu den sekundären Endpunkten zählten das Auftreten von kardiovaskulären Erkrankungen insgesamt und Tod aufgrund einer Herz-Kreislauf-Erkrankung.
Das Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse war bei transgender deutlich höher als bei cisgender Personen desselben Geburtsgeschlechts. So betrug die Inzidenz für Schlaganfälle, MI und VTE unter den trans Frauen 1,8 %, 1,2 % und 1,6 % (relatives Risiko, RR, gegenüber cis Männern: 1,3; 1,0 und 2,2). Für trans Männer lagen die entsprechenden Inzidenzen bei 0,8 %, 0,6 % und 0,7 % (RR gegenüber cis Frauen: 1,3; 1,7 und 1,4).
Trans Personen tragen ein um 40 % höheres Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen als Cisgender desselben Geburtsgeschlechts, fassen Dr. van Zijverden und Kollegen zusammen. Dies mache deutlich, wie wichtig ein kardiovaskuläres Risikomanagement in dieser Patientengruppe ist. Künftige Studien sollten den potenziellen Einfluss von sozioökonomischen und Lebensstilfaktoren auf trans Personen untersuchen.
Quelle: van Zijverden LM et al. Eur J Endocrinol 2024; 190: S13-S24; DOI: 10.1093/ejendo/lvad170