Obstruktives Schlafapnoe-Syndrom Gendern im Schlafzimmer
Nach neueren Daten leiden 13 % der Männer und 6 % der Frauen zwischen dem 30. und 70. Lebensjahr an einem obstruktiven Schlafapnoe-Syndrom (OSAS). Die Prävalenz steigt mit dem Alter, bei Frauen nach dem 40. Lebensjahr jedoch stärker als bei Männern. Auch der Schweregrad des OSAS, gemessen anhand des Apnoe-Hypopnoe-Index (AHI), nimmt mit dem Alter bei beiden Geschlechtern zu.
Übergewicht ist ein bedeutsamer Risikofaktor, betonen Professor Dr. Maritta Orth von der Medizinischen Klinik III, Theresienkrankenhaus und St. Hedwig Klinik Mannheim, und Professor Dr. Kurt Rasche vom Bergischen Lungenzentrum am Helios Universitätsklinikum Wuppertal. In einer Studie mit extrem übergewichtigen Frauen (BMI 40,7 ± 1,4 kg/m2) fand sich in 37,9 % der Fälle ein pathologischer Respirationsstörungsindex, d.h. die Zahl der Unterversorgungs-Episoden pro Stunde lag bei über 5.
Doch auch jüngere und normalgewichtige Frauen können an einem OSAS leiden, was aber häufiger übersehen wird. Veränderungen der kraniofazialen Morphologie wie Retrognathie, große Zunge oder Tonsillen können hierbei als Risikofaktoren eine Rolle spielen. Die Inspektion von Mundhöhle und Rachen gehört deshalb zur Untersuchung dazu.
Frauen nach der Menopause häufiger betroffen
Bei Frauen hängt die Häufigkeit des OSAS stark vom hormonellen Status ab. Postmenopausale Frauen weisen dreimal häufiger als prämenopausale einen AHI > 15 auf. Es gibt Hinweise darauf, dass eine Hormonersatztherapie die Prävalenz auf ein prämenopausales Niveau senkt. Dies könnte unter anderem auf die Wirkung von Progesteron auf die Funktion der Dilatatoren im Oropharynxbereich zurückzuführen sein (s. Kasten).
Was die Anatomie ausmacht
Protrusionsschiene bessert AHI stärker als bei Männern
Die Erfahrung zeigt, dass Frauen sich schwerer tun, eine CPAP-Therapie zu akzeptieren. Doch wenn sie sich dazu durchgerungen haben, zeigen sie eine bessere Therapietreue als Männer. Auch die Kieferprotrusionsschiene, die bei Problemen mit der CPAP-Therapie zum Einsatz kommt, erwies sich bei Frauen mit OSAS aller Schweregrade als erfolgreicher in der Besserung des AHI als bei Männern.Quelle: Orth M, Raschke K. internistische praxis 2021; 64: 213-230