Daddeln im Bett ist ein Problem Was Handy und Co. im Schlafzimmer von Jugendlichen verursachen

Autor: Sabine Debertshäuser

Wer schon im Bett liegt und dabei noch Zeit am Bildschirm verbringt, schadet seiner Schlafgesundheit. (Agenturfoto) Wer schon im Bett liegt und dabei noch Zeit am Bildschirm verbringt, schadet seiner Schlafgesundheit. (Agenturfoto) © Halfpoint – stock.adobe.com

Im Bett kurz durch Instagram scrollen, irgendein Spiel spielen oder ein paar WhatsApp-Nachrichten tippen: Das stört die Nachtruhe von Jugendlichen, wie eine Kohortenstudie mit 79 gesunden Teilnehmenden im Alter von 11 bis 14 Jahren zeigte.

Das neuseeländische Forscherteam um Dr. Bradley Brosnan von der University of Otago stattete die Heranwachsenden mit portablen und stationären Videokameras aus. Ein mobiles Gerät zeichnete die Bildschirmzeit von zwei Stunden vor bis zum Zeitpunkt des Zubettgehens auf. Eine fest im Schlafzimmer installierte Kamera erfasste jede Bildschirmnutzung bis zum nächsten Morgen. Die Analyse der Videodaten zeigte, wann, wie lange und welche Geräte die Minderjährigen nutzten, erläutert das Wissenschaftlerteam. Acht verschiedene Bildschirmtypen standen im Fokus. Diese reichten von Smartphone, Tablet, Fernseher bis hin zu Laptop und Spielekonsole.

Von den 79 Probandinnen und Probanden verbrachten 78 vor dem Schlafengehen Zeit vor dem Bildschirm. Dabei hatte die Nutzung vor dem Hinlegen keinen Einfluss auf die Schlafgesundheit in der Nacht. Allerdings beeinträchtigte die Bildschirmnutzung im Bett die Schlafzeit der Jugendlichen. Dies galt insbesondere für interaktivere Beschäftigungen wie Videospiele und gleichzeitige die Nutzung mehrerer Geräte. Eine um 10 Minuten verlängerte Bildschirmzeit war jeweils mit einer kürzeren Gesamtschlafzeit verbunden, der mittlere Unterschied betrug -9 Minuten. Insbesondere Gaming-Sessions und die Nutzung mehrerer Geräte waren mit einer kürzeren Nachtruhe verbunden (-17 Minuten bzw. -35 Minuten pro 10 Minuten Spielzeit).

Wer also schon im Bett liegt und dabei noch Zeit am Bildschirm verbringt, schadet seiner Schlafgesundheit. In den Stunden davor scheint das Daddeln kein Problem zu sein. Diese Erkenntnisse erfordern eine Neubewertung der Richtlinien zur Schlafhygiene, so die Expertinnen und Experten. Ein gänzlicher Verzicht auf Bildschirmzeit vor dem Zubettgehen sei weder angemessen noch realistisch.

Quelle: Brosnan B et al. JAMA Pediatr 2024; DOI: 10.1001/jamapediatrics.2024.2914