Mehr Kopf- und Nackenverletzungen durch Handys

Autor: Dr. Daniela Erhard

Hände weg vom Handy und ran an den Lenker. Hände weg vom Handy und ran an den Lenker. © dima_sidelnikov – stock.adobe.com

Nicht nur am Steuer sollten Handys verboten sein. Auch bei anderen Aktivitäten wie Gehen oder Fahrradfahren lenken sie ab. Und bergen damit ein Risiko für Verletzungen – insbesondere von Kopf und Nacken.

Wer mit dem Smartphone hantiert, sollte nichts anderes nebenher machen – zur eigenen Sicherheit. Hochgerechnet aus den Angaben der NEISS-Datenbank dürften von Anfang 1998 bis Ende 2017 rund 76 000 Patienten in den USA eine Kopf- bzw. Nackenverletzung durch Handynutzung erlitten haben. Dabei stiegen die Werte seit Einführung des ersten erfolgreichen Smartphones (iPhone) rasant von ca. 9 pro 1 Mio. Personenjahren auf ca. 29, schreibt ein Team um Roman­ Povolotskiy,­ Department of Otolaryngology–Head & Neck Surgery, Rutgers New Jersey Medical School, Newark.

In einem Drittel der Fälle war der Kopf betroffen, fast genauso häufig das Gesicht mit Nase und Augenpartie. Nackenverletzungen traten mit 12,5 % seltener auf. Die „schwereren“ Verletzungen an Kopf und Nacken gingen zur Hälfte auf das Konto von Platzwunden, Prellungen und Schürfwunden. Etwa einer von fünf Betroffenen erlitt ein, meist leichtes, Hirntrauma. In anderen Studien standen dagegen meist Frakturen und Verrenkungen im Vordergrund. Die gute Nachricht: Meist konnten die Patienten das Krankenhaus nach kurzer Versorgung oder sogar ohne Behandlung wieder verlassen (ca. 94 %).

Versehentliche Schläge mit dem Smartphone

Ein Großteil der Verletzungen trat in der Altersklasse zwischen 13 und 29 Jahren auf, beim Gehen oder Fahren und gleichzeitiger Smartphonenutzung. Bei jüngeren Kindern lassen sich mehr als 80 % der Unfälle direkt auf das Telefon zurückführen. Ursache sind dabei häufig versehentliche Schläge beim Hantieren mit dem Gerät – auch durch die Eltern.

Quelle: Povolotskiy R et al. JAMA Otolaryngol Head Neck Surg 2019; DOI: 10.1001/jamaoto.2019.3678