Hirntumoren und Handynutzung Zunahme von Gliomen liegt an der besseren Diagnostik
Die Nutzer von Mobiltelefonen werden immer jünger, die Nutzungszeit nimmt immer mehr zu. Eine neue Studie untersuchte den Zusammenhang zwischen dem Auftreten von Hirntumoren bei jungen Menschen und der Nutzung von drahtlosen Telefonen – und gibt tendenziell Entwarnung.
Ob hoch- oder niederfrequent, beim Telefonieren mit Mobiltelefonen entsteht elektromagnetische Strahlung. Von der WHO wurden diese elektromagnetischen Felder als möglicherweise krebserregend eingestuft. Das Gehirn ist dieser Strahlung insbesondere ausgesetzt, wenn das drahtlose Telefon (sowohl mobil als schnurlos) beim Telefonieren direkt ans Ohr gehalten wird. Je früher man mit der Nutzung beginnt, desto mehr Kontakt besteht in der Lebenszeit mit dieser Strahlung, auch ist die Wachstumsphase noch nicht abgeschlossen. Um zu untersuchen, inwieweit Handynutzung die Gefahr von Hirntumoren erhöht, initiierten Forscher um Gemma Castaño‑
Vinyals vom Barcelona Institute of Global Health eine multinationale, 14 Länder umfassende Fall-Kontroll-Studie (MOBI-Kids).
Darin wurden die Daten von 899 Personen, die im Alter zwischen zehn und 24 Jahren an einem Hirntumor (in der Mehrzahl Gliome) erkrankt waren, sowie die von 1.910 gematchten Kontrollen analysiert. Berücksichtigt wurden außer der Anzahl der Telefonate auch deren Dauer. Mithilfe einer speziell entwickelten App erfasste man technische Daten, die u.a. auch Freisprech- und Lautsprecherfunktion einschlossen.
Eine Korrelation zwischen den elektromagnetischen Feldern der mobilen Kommunikationsgeräte und Gliom-Erkrankungen konnten die Forscher nicht herstellen. Die in vorausgehenden Studien nachgewiesene weltweite Zunahme von Hirntumoren erklären die Autoren mit einer verbesserten Diagnostik und erweiterten Datenerfassungspraktiken. Allerdings verweisen sie auch auf ein möglicherweise geringfügig erhöhtes Restrisiko, da sie eine Restverzerrung der Daten nicht ausschließen können.
Quelle: Castaño-Vinyals G et al. Environ Int 2022; DOI: 10.1016/j.envint.2021.107069