Der Herzkasper kommt ins Dorf Warum es auf dem Land mehr tödliche Myokardinfarkte gibt

Autor: Sabine Mattes

Ländliche Regionen wiesen im Vergleich zu Städten eine systematisch höhere Herzinfarktsterblichkeit auf. Ländliche Regionen wiesen im Vergleich zu Städten eine systematisch höhere Herzinfarktsterblichkeit auf. © Artemida-psy – stock.adobe.com

In ländlichen Regionen sterben mehr Menschen an einem Herzinfarkt als in den Städten. Wissenschaftler um Dr. Marcus Ebeling, Max-Planck-Institut für demografische Forschung in Rostock, haben untersucht, woran das liegen könnte.

Dazu verglichen sie Daten zu Hospitalisierungen und myokardinfarktbedingten Todesfällen bei über 65-Jährigen in städtischen und ländlichen Regionen in ganz Deutschland. Berücksichtigt wurde der Zeitraum von 2012 bis 2018.

Ländliche Regionen wiesen im Vergleich zu Städten eine systematisch höhere Herzinfarktsterblichkeit auf. Als Hauptursache identifizierten die Forscher eine höhere Inzidenz und nicht etwa eine höhere Fallsterblichkeit. Letztere war im Land-Stadt-Vergleich nahezu identisch. Möglichen Verzögerungen in der notfallmedizinischen Behandlung, beispielsweise durch längere Anfahrtszeiten auf dem Land, schreiben sie in Bezug auf die Mortalitätsraten deswegen nur eine untergeordnete Bedeutung zu.

Einer von sechs Todesfällen wäre vermeidbar

Stattdessen vermuten die Wissenschaftler ein Stadt-Land-Gefälle in der Primär- und Sekundärprävention als Ursache. In ländlichen Regionen sei die medizinische Versorgung oft schwerer zugänglich. Dies hat möglicherweise zur Folge, dass Patienten mit kardiovaskulären Risikofaktoren unterversorgt sind. Würde es gelingen, die Inzidenz auf dem Land an den Wert städtischer Regionen anzugleichen, ließe sich einer von sechs Todesfällen vermeiden, betonen die Forscher.

Quelle: Ebeling M et al. Prev Med 2024; 179: 107833; DOI: 10.1016/j.ypmed.2023.107833