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Gesundheitskiosk in Hamburg: Neues Denken für ein besseres Leben
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Die Idee für die Initiative „Gesundheit für Billstedt/Horn“ entstand im Jahr 2012. Zwei lokale Ärzte wollten in den beiden Stadtteilen bessere Strukturen für die ärztliche Versorgung nach dem Muster von „Gesundes Kinzigtal“ aufbauen. Mit der OptiMedis AG wurde ein erfahrener Partner ins Boot geholt, dies überzeugte die AOK Rheinland-Hamburg und die Gesundheitsbehörde der Stadt zur Bereitstellung von Daten und den Innovationsfonds des Gesundheitswesens zur Startfinanzierung. Gemeinsam wurde eine eigene Managementgesellschaft gegründet, um ein patientenorientiertes und sektorenübergreifendes Netzwerk auch mit den sozialen Einrichtungen auf die Beine zu stellen. Inzwischen sind über 170 Partner mit dabei.
Mehrsprachiges Team berät Patienten
Der in Deutschland einzigartige „Gesundheitskiosk“ ist der Leuchtturm dieser Initiative. Ein medizinisch ausgebildetes und mehrsprachiges Team berät Patienten vor und nach Arztbesuchen, koordiniert Behandlungsschritte und vermittelt an Einrichtungen und Vereine im Stadtteil. Damit sollen nicht nur bestehende Versorgungslücken geschlossen, sondern auch Gesundheitsförderung und Prävention gestärkt werden. Das Beratungsangebot ist kostenlos.
Die Mitarbeiter sprechen neben Deutsch die in den Stadtteilen geläufigen Sprachen wie Türkisch, Russisch, Polnisch, Spanisch, Englisch, Portugiesisch, Dari und Farsi. Sie haben zur Vorbereitung auf ihre Arbeit ein intensives Training absolviert. Warum aber dieser ungewöhnliche Name? „Ganz einfach, das Wort Kiosk ist international, das versteht man in vielen Sprachen“, so Helmut Hildebrandt von OptiMedis. Im Gesundheitskiosk in Hamburg-Billstedt sind bislang mehr als 3000 Beratungen geleistet worden. Häufig geht es um Gewichtsreduktion und Ernährungsberatung, um Raucherentwöhnung und psychosoziale Fragen. Aber auch um die Suche nach Ärzten, Aufklärung und Erläuterungen von medizinischen Befunden. Auch im Internet ist die Vereinigung aktiv: Unter www.gesundheit-bh.de gibt es zahlreiche Hilfsangebote.
Die Nominierten
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Finanzierung erfolgt über Innovationsfonds des G-BA
Basis des Erfolges bildet die enge Zusammenarbeit zwischen Ärzten, sozialen Beratungsstellen und dem Gesundheitskiosk. Dazu soll demnächst auch die digitale Vernetzung zwischen Patienten, Ärzten und Gesundheitskiosk beitragen. Das System funktioniert: „Wir stellen schon jetzt eine deutliche Entlastung unserer Praxen fest“, sagt Kardiologe Jens Stadtmüller. Der Kiosk und das dahinter liegende Gesundheitsentwicklungsprojekt mit seinen elf Vollzeitstellen in der Managementgesellschaft und weiteren Stellen bei den Projektpartnern wird in den ersten drei Jahren mit 6,3 Millionen Euro aus dem Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) finanziert. Für die beim Aufbau beteiligten drei großen Krankenkassen (AOK Rheinland-Hamburg, DAK-Gesundheit und Barmer) bedeuten die „Gesundheit für Billstedt/Horn“ und der Gesundheitskiosk einen Aufbruch in ein neues Denken innerhalb unseres Gesundheits-systems.1A-Award
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