Grabenfuß: Alter Soldaten-Quälgeist meldet sich wieder zurück
Vor einhundert Jahren konnte die Geschichte noch richtig übel enden: Amputationen von Extremitäten oder nicht behandelbare Infektionen waren an den Fronten immer wieder die Folgen eines Grabenfußes. Unter anderem durch die manchmal mit ihm verbundenen lokalen Zirkulationsstörungen.
Irgendwann entschied sich die Generalität, etwas dagegen zu unternehmen: Verbesserte Konstruktionen der Schützengräben sorgten dafür, dass aus diesen keine stehenden Gewässer mehr wurden. Die Ausrüstung der Soldaten wurde verbessert, regelmäßige Inspektionen und eine verbesserte medizinische Versorgung trugen dazu bei, dass die Soldaten seltener Opfer von Fußinfektionen wurden.
Dennoch ist die Erkrankung nicht ausgestorben: Während des ISAF-Einsatzes in Afghanistan kam es zu einem dramatischen Anstieg, berichten Dr. Philipp Schachtschneider vom Bundeswehrkrankenhaus Hamburg und seine Kollegen. Die Fußinfekte häuften sich, nachdem die Patrouillen immer länger wurden. „Die Betroffenen zeigten vor allem ausgedehnte Plantar- und Interdigitalmykosen als auch bakterielle Infekte der Füße, insbesondere das Keratoma sulcatum“, berichten die Autoren.
Trotz moderner Therapiemöglichkeiten wurden daraus – bei entsprechender Unaufmerksamkeit – manchmal Komplikationen wie Erysipele oder gram-negative Fußinfekte. Dabei sind die besten Gegenmittel noch immer die gleichen wie vor einhundert Jahren: Regelmäßiges Wechseln von Stiefeln und Socken und eine aufmerksame Pflege der Füße, zum Beispiel mit rückfettenden Externa.
Quelle Text und Abb.: Schachtschneider P et al. Wehrmedizinische Monatsschrift 2018; 62: 392-393 © Beta Verlag & Marketinggesellschaft mbH, Bonn