Reaktiv perforierende Kollagenose trifft vor allem Nierenkranke und Diabetiker
Ursächlich für die reaktiv perforierende Kollagenose ist vermutlich eine Störung der transdermalen Elimination von defektem Kollagen, berichten Dr. Selma Hisir und Dr. Guido Weisel vom Bundeswehrkrankenhaus Ulm. Die erworbene Form der Hauterkrankung befällt typischerweise Patienten, die an einer Niereninsuffizienz oder einer Hyperurikämie leiden. Zudem sind häufig Diabetiker betroffen. Auch nach einem Herpes zoster oder einer Scabies-Infektion kann sie auftreten.
Rote, feste Papeln mit zentraler Ulzeration
Die Ulmer Kollegen schilderten die Fälle zweier Patientinnen von 76 bzw. 84 Jahren, die sich mit dem klinischen Bild der reaktiv perforierenden Kollagenose vorgestellt hatten. Wie für die Krankheit typisch, wiesen beide multiple Komorbiditäten auf, u.a. arterielle Hypertonie, Herzinsuffizienz und Diabetes mellitus. Charakteristisch klagten sie zudem über jenen starken Juckreiz am gesamten Körper.
In der dermatologischen Untersuchung fanden die Autoren einige der krankheitseigenen Manifestationen:
- symmetrisch verteilte, wenige bis zahlreiche rote feste Papeln und Plaques, die
- disseminiert oder linear angeordnet sein können (hervorgerufen durch das Köbner-Phänomen),
- mit zentraler Ulzeration und
- einem harten, fest anhaftenden Hornpfropf.
Nach der Ablösung des keratotischen Pfropfes bleibt ein ulzerierter Krater zurück, der nach zwei bis vier Wochen spontan abheilt.
Kortisonsalbe, UV-Therapie und Antihistaminika helfen
Differenzialdiagnostisch kommen weitere Kollagenosen in Betracht, führen die Kollegen aus. Mangels kausaler Therapiemöglichkeiten muss man der perforierenden Hautkrankheit vorrangig mit einer intensivierten multimodalen Therapie der Vorerkrankungen zu Leibe rücken. Symptomatisch erzielt man mit glukokortikoidhaltigen Externa, Antihistaminika sowie die UV-Phototherapie gute Erfolge, wovon auch die beiden Damen aus den Fallbeispielen profitierten.
Trotz widersprüchlicher Literaturdaten führt systemisch verabreichtes Allopurinol ebenfalls zu einer Besserung der Beschwerden, schließen Dr. Hisir und Dr. Weisel. Das Urikostatikum verfügt zusätzlich über eine antioxidative Wirkung, die offenbar die Vernetzung von Kollagenfasern hemmt und damit der Ausbildung der reaktiv perforierenden Kollagenose vorbeugt.
Quelle Text und Abb.: Hisir S, Weisel G. Wehrmedizinische Monatsschrift 2018; 62; 411-412 © Beta Verlag & Marketinggesellschaft mbH, Bonn