Krebs Guillain-Barré-Syndrom vor allem bei Lymphomen beobachtet
Menschen mit einem Malignom haben womöglich ein erhöhtes Risiko, ein Guillain-Barré-Syndrom (GBS) zu entwickeln. Auf diesen Zusammenhang weist die retrospektive Analyse der Daten von 2.414 GBS-Patienten hin. Ihnen ordnete man jeweils eine Kontrollgruppe von zehn Personen mit gleichen demographischen Merkmalen zu. Für alle Studienteilnehmer untersuchten die Forscher, wie häufig und welche Krebserkrankungen sechs Monate vor oder zwei Monate nach der GBS-Diagnose aufgetreten waren. Das Ergebnis: Etwa 2 % der an GBS Erkrankten hatten erst kürzlich eine Krebsdiagnose erhalten. In der Kontrollgruppe kam dies im gleichen Zeitraum nur bei 0,6 % der Teilnehmer vor.
Risiko auch beim Mamma-Ca erhöht
Vor allem trat das GBS bei Patienten mit lymphatischen oder hämatologischen Malignomen (Odds Ratio, OR, 7,2), Lungen-Ca (OR 5,6), Prostatakrebs und anderen Karzinomen im männlichen Genitaltrakt (OR 5,0) sowie Brustkrebs (OR 5,0) auf. Das bei den Krebspatienten insgesamt dreieinhalbmal so große GBS-Risiko könnte den Autoren zufolge auf molekulares Mimikry oder eine Immunsuppression zurückzuführen sein.
Quelle: Levison LS et al. Neurology 2020; DOI:10.1212/WNL.0000000000200015