Häusliche Dekolonisierung senkt das Risiko für MRSA-Infektionen
Das Team um Dr. Susan S. Huang von der Irvine School of Medicine an der University of California teilte mehr als 2000 Patienten, die gerade aus dem Krankenhaus entlassen worden waren, nach dem Zufallsprinzip in zwei Gruppen auf. Bei allen war eine Besiedlung mit MRSA festgestellt worden. Alle Teilnehmer erhielten ausführliche Informationen über die Bedeutung von MRSA und wie man einer Infektion mit den Keimen vorbeugt.
Eine Hälfte der Patienten sollte daheim zudem aktive Dekolonisierungsmaßnahmen durchführen. Über sechs Monate hinweg sollten sie zweimal pro Monat an fünf aufeinanderfolgenden Tagen täglich mit einer Chlorhexidin-Lösung baden oder duschen, zweimal am Tag mit einer Chlorhexidin-Lösung den Mund spülen und zweimal täglich Mupirocin-Nasensalbe verwenden. Nach einem Jahr fanden die Wissenschaftler in dieser Gruppe signifikant weniger MRSA-Infektionen als bei den Patienten, die ausschließlich die Hygieneschulung bekommen hatten (6,3 % vs. 9,2 %).
Machen 30 Patienten mit, infiziert sich einer weniger
Die Hazard Ratio (HR) betrug 0,70. Bei denjenigen, die die Hygienemaßnahmen ganz besonders konsequent durchgeführt hatten – das galt immerhin für ein Drittel dieser Gruppe –, halbierte sich das Infektionsrisiko sogar nahezu (HR 0,56). Patienten der Dekolonisierungsgruppe mussten zudem signifikant seltener wegen einer Infektionen ins Krankenhaus. Um einem Patienten eine MRSA-Infektion zu ersparen, müssten 30 Personen die heimischen Hygienemaßnahmen zur Dekolonisierung durchführen, errechneten die Forscher.
Quelle: Huang SS et al. N Engl J Med 2019; 380: 638-650