HER3-Hemmung: Alle Brustkrebstypen können hohe mRNA-Genexpression aufweisen
Derzeit befinden sich viele gegen HER3 gerichtete Therapien in der Entwicklung. Ein möglicher Kandidat ist U3-1402, ein Anti-HER3-Antikörper-Wirkstoff-Konjugat. Im Vorfeld der klinischen Prüfung der Substanz wurde ein sensitiver Test zur Identifizierung von HER3+ Tumoren etabliert, wie Dr. Tomás Pascual, Onkologe am Hospital Clinic de Barcelona, berichtete.
Jede Dritte mit HR+ Brustkrebs hat hohe Level
Bislang waren Tests für HER3-Expressionslevel mittels Immunhistochemie je nach verwendeten Antikörpern unterschiedlich sensitiv und zudem subjektiv und schwierig zu beurteilen. Die vorgestellte Methode ist ein mRNA-basierter ERBB3-Expressionstest, der die „NanoString nCounter-Platform“ nutzt. Diese erfasst eine große Bandbreite an Expressionsleveln und kann standardisiert erfolgen.
Die Etablierung fand anhand von 1580 Mammakarzinomproben von Patientinnen aus der Klinik in Barcelona statt und wurde dann anhand von zwei externen Kohorten validiert. Dabei zeigte sich, dass eine hohe ERBB3-mRNA-Genexpression in allen Brustkrebstypen vorkommt. Beim HR+ Mammakarzinom beträgt der Anteil der Tumoren mit höheren ERBB3-Expressionsleveln unabhängig von der HER2-Amplifikation oder Überexpression etwa 30 %, erklärte der Referent.
In der Studie SOLTI-1805 TOT-HER3 untersuchen Wissenschaftler nun, welche ERBB3-mRNA-Expressionslevel ein Ansprechen auf U3-1402 prädizieren. Prä- und postmenopausale Frauen mit operablem Mammakarzinom im Stadium I bis III und einer Tumorgröße > 1 cm nahmen an der Studie teil. Nach einer ersten ERBB3-Expressionsbestimmung in einer Biopsie erhalten die Patientinnen drei Wochen lang die experimentelle Therapie und werden dann erneut biopsiert. Biologischer Endpunkt ist der CelTIL*-Score in Abhängigkeit des ERBB3-mRNA-Genexpressionslevels.
* Tumor Cellularity and Tumor-Infiltrating Lymphocytes
Quelle: Pascual T et al. ESMO Breast Cancer Virtual Meeting 2020; Abstract 2O