Akutes Koronarsyndrom Herzinfarkt: Die Adresse entscheidet
Für die Lebenserwartung nach frühem Herzinfarkt spielt offenbar die Wohnanschrift eine entscheidende Rolle. Den Ergebnissen einer US-amerikanischen Studie zufolge steigt die Langzeitsterblichkeit der Patienten, wenn sie in einer ärmeren Wohngegend leben. Und das, obwohl sie in derselben Klinik behandelt worden waren wie bessergestellte Menschen.
Die Wissenschaftler werteten die Sterbedaten von rund 2000 Personen, die mit weniger als 50 Jahren ihren ersten Myokardinfarkt erlitten hatten, aus. Sie teilten die Betroffenen anhand der 17 Faktoren des Area Deprivation Index in drei Gruppen auf: am stärksten sozioökonomisch benachteiligt, durchschnittlich und am wenigsten benachteiligt.
Sterblichkeit in ärmerer Gegend mehr als verdoppelt
Insgesamt starben über den Beobachtungszeitraum von median elf Jahren 241 der Infarktpatienten. In der Gruppe der gesellschaftlich und finanziell als am schwächsten eingestuften Personen betrug die Mortalität 14 %. Die Hälfte der Todesfälle war kardiovaskulär bedingt. In der mittleren Gruppe lag die Sterblichkeit bei 13 %, in der am wenigsten benachteiligten Gruppe hingegen nur bei 6 %. Wobei sich jeweils bei einem Drittel eine kardiovaskuläre Erkrankung als Todesursache fand.
Viele Risikofaktoren, wenige Versicherte
Patienten der erstgenannten Gruppe waren mit höherer Wahrscheinlichkeit Afroamerikaner oder hispanischer Abstammung. Sie waren eher staatlich versichert oder ohne Versicherungsschutz und wiesen vermehrt kardiovaskuläre Risikofaktoren auf. Für sie lag die Gesamtsterblichkeit auch nach Berücksichtigung von Komorbiditäten und anderen klinischen Faktoren im Vergleich zu den am besten Gestellten um 32 % höher, die kardiovaskuläre Mortalität sogar um 57 %.
Quelle: Berman AN et al. JAMA Cardiol 2021; DOI: 10.1001/jamacardio.2021.0487