Höheres Sterberisiko durch Lymphopenie
Für gewöhnlich verfolgt man Patienten mit Lymphopenie, die ansonsten gesund sind, nicht weiter. Doch dieses Vorgehen sollte man überdenken – insbesondere bei Älteren und Rauchern. Denn verglichen mit Teilnehmern, die eine normale Lymphozytenzahl aufwiesen, hatten Personen mit Werten < 1100 Zellen/µl ein um 63 % erhöhtes Gesamtmortalitätsrisiko.
Zu diesem Ergebnis kamen dänische Forscher. Sie hatten 108 135 Teilnehmer im mittleren Alter von 68 Jahren über median neun Jahre untersucht. Lymphopeniepatienten trugen zudem erhöhte Sterberisiken durch (nicht-)hämatologische Karzinome. Die Forscher errechneten eine Hazard Ratio von 1,67 bzw. 2,79.
Im Vergleich zu Personen mit unauffälliger Lymphozytenzahl liefen Betroffene zudem größere Gefahr, einer kardiovaskulären oder respiratorischen Erkrankung (jeweils 88 %) bzw. einer Infektion zu erliegen (86 %).
Alte und Raucher besonders gefährdet
Die Autoren vermuten, dass die reduzierte Immunabwehr Betroffene vulnerabel für potenziell tödliche Erkrankungen macht. Lymphopenie könnte ein Marker für Frailty sein. Sie ergänzen, dass Raucher und Menschen über 80 Risikopatienten darstellen. Weisen diese normale Zellwerte auf, liegt ihr Gesamtmortalitätsrisiko niedriger als mit Lymphopenie.
Quelle: Warny M et al. CMAJ 2020; 192: E25-33; DOI: 10.1503/cmaj.191024