Hyposensibilisierung trotz Corona
Natürlich hat SARS-CoV-2 Auswirkungen auf das Immunsystem. Dabei kollidiert es aber nicht mit einer Allergen-Immuntherapie (AIT), betonte Professor Dr. Oliver Pfaar von der Sektion Rhinologie und Allergologie an der HNO-Klinik des Universitätsklinikums Marburg. Die AIT reduziert allergenspezifische Th2-Zellen, beeinflusst aber weder die durch SARS-CoV-2 betroffenen CD8-T-Zellen stark noch mindert sie die Gesamtzahl an Lymphozyten. „Generell sind Allergiepatienten nicht anfälliger für die Infektion“, betonte Prof. Pfaar. Lediglich bei schlechter Krankheitskontrolle, z.B. eines Asthmas, könnten sie einen schwereren Verlauf entwickeln.
Bereits am 17. März dieses Jahres, kurz nach Beginn des Lockdowns, schickte die Deutsche Gesellschaft für Allergologie und klinische Immunologie (DGAKI) E-Mails an die Kollegen, in denen sie sich für die Fortsetzung einer AIT aussprach – vorausgesetzt, es gebe keine Anzeichen einer Infektion mit diesem Virus oder anderen Krankheitserregern. Das gilt sowohl für die sublinguale (SLIT) als auch für die subkutane Form (SCIT). „Aus unserer Sicht spricht auch nichts dagegen, eine Immuntherapie neu zu starten, wenn das geplant war oder ist“, sagte der Allergologe.
Quelle: Allergologie im Kloster 2020