Mammakarzinom Immer auf Achsel
Viele Brustkrebspatientinnen, die sich einer Axilladissektion mit oder ohne anschließender Bestrahlung unterziehen müssen, leiden anschließend unter Bewegungseinschränkungen, chronischen Schmerzen oder einem Lymphödem. Ein zeitnah nach der OP begonnenes strukturiertes Übungsprogramm beugt vielen dieser Probleme vor, wie eine britische Studie zeigt.
Teilgenommen hatten 392 Frauen im Durchschnittsalter von 58 Jahren und einem hohen Risiko für postoperative Komplikationen an der oberen Extremität. Als Risikofaktoren galten z.B. axilläre Lymphonodektomie, geplante Radiatio, hoher BMI und vorbestehende Schultereinschränkungen. Die eine Hälfte der Patientinnen erhielt nach dem Eingriff lediglich eine Broschüre mit Empfehlungen zur postoperativen Mobilisation. Die andere Hälfte absolvierte zusätzlich sieben bis zehn Tage nach der OP ein begleitetes Übungsprogramm. Dieses bestand aus Verhaltensstrategien, Bewegungs-, Dehn- und Kräftigungsübungen zur Verbesserung der Schulterbeweglichkeit und sollte die körperliche Aktivität steigern. Zwei Folgetermine fanden nach einem sowie drei Monaten statt.
Ein Jahr nach der Randomisierung hatten die Frauen der Interventionsgruppe im Vergleich zu den Kontrollen signifikant weniger funktionelle Einschränkungen der oberen Extremität, schreiben Professor Dr. Julie Bruce von der University of Warwick und Kollegen. Erfasst wurden diese mithilfe des DASH (Disabilities of the Arm, Shoulder and Hand)-Fragebogens.
Übungen rentieren sich auch ökonomisch
Im Hinblick auf Schmerzbelastung sowie gesundheitsbezogene Lebensqualität erwies sich die Übungstherapie ebenfalls als vorteilhaft. Es kam weder vermehrt zu neuropathischen Schmerzen, Wundkomplikationen, -infektionen oder Lymphödemen, noch waren andere unerwünschte Nebenwirkungen häufiger, so das Fazit der Forscher. Die Intervention sei daher nicht nur unter klinischen, sondern in Relation zur gewonnenen Lebensqualität auch unter ökonomischen Gesichtspunkten effektiv.
Quelle: Bruce J et al. BMJ 2021; 375: e066542; DOI: 10.1136/bmj-2021-066542