Impetigo: Bei Antibiotika zurückhalten
Antibiotika sind bei einer nicht-bullösen Impetigo nicht unbedingt nötig. Denn anders als bisher angenommen, heilt sie oft rasch von selbst ab. Deshalb sollten Patienten mitentscheiden, wie sie behandelt werden möchten, meinen Professor Dr. Tammy Hoffmann von der Bond University, Robina, und Kollegen.
Ihre Einschätzung basiert auf sieben placebokontrollierten, randomisierten Studien. In deren Rahmen erhielten insgesamt 557 Patienten weder topische noch systemische Antibiotika und ermöglichten so einen Rückschluss auf den Spontanverlauf der Impetigo. Das Alter der Teilnehmer reichte vom Säugling bis zum Greis, drei RCT berücksichtigten ausschließlich pädiatrische Patienten, so die Wissenschaftler.
Die Ergebnisse waren sehr heterogen: Der Anteil der Patienten, bei denen die Impetigo nach etwa einer Woche abgeheilt war, reichte von 13–74 %. In der Hälfte der Fälle kam man zu der Einschätzung, dass rund 50 % der Erkrankten ihre Impetigo nach einer Woche auskuriert hatten. Keine Verbesserung erzielten im gleichen Zeitraum 16–41 % der Patienten. In drei der sieben Studien erreichte nur etwa ein Viertel der Placebogruppe keine relevante Linderung.
Therapie erst starten, falls Läsionen nicht abheilen
Die Kollegen gehen davon aus, dass die Mehrheit der Patienten mit Impetigo ohne Blasenbildung nicht unbedingt sofort Antibiotika braucht. Die Studien liefern zwar keine genauen Daten zur Abheilung, aber einen gewissen Zeitrahmen, den Patienten oder Eltern bei der Abwägung einer Antibiotika-Therapie nutzen können.
Es wäre möglich, eine Therapie erst dann zu starten, wenn sich die Läsionen nach einer Woche nicht zurückgebildet haben. Schwere Folgen des Therapieverzichts wurden in keiner Studie berichtet. Risikopatienten für Glomerulonephritis oder rheumatisches Fieber sollten aber weiterhin direkt Antibiotika erhalten.
Quelle: Hoffman TC et al. Br J Gen Pract 2021; DOI: 10.3399/bjgp20X714149