Impetigo: Schutzmaßnahmen und Behandlung
Häufig verbirgt sich bei Kindern, seltener auch bei Erwachsenen, hinter gelben Krusten eine Impetigo contagiosa. Hinweisend in der Anamnese sind mitbetroffene Kontaktpersonen. Vielfach liegt auch ein atopisches Ekzem als Prädispositionsfaktor vor, erläuterte Privatdozent Dr. Hagen Ott, Chefarzt für pädiatrische Dermatologie und Allergologie am Kinder- und Jugendkrankenhaus „Auf der Bult“ in Hannover.
Häufige Dermatose auch unter Tropenrückkehrern
Oft beginnt der Infekt mit erythematösen Papeln und Papulovesikeln. Platzen sie, bilden sich die typischen honiggelben Krusten, vor allem in exponierten Körperarealen. Häufig gibt es nicht nur einen Herd, sondern auch Satellitenläsionen durch Autoinokulation. Die Impetigo contagiosa ist die häufigste kutane Infektionserkrankung bei Kindern und hochansteckend. Auch ein Drittel der Dermatosen bei Tropenrückkehrern entspricht einer Impetigo contagiosa, sagte der Dermatologe. Erreger sind Staphylococcus aureus und Streptococcus pyogenes.
Eine weitergehende dermatologische Diagnostik ist laut Dr. Ott nicht erforderlich. Es sollte aber eine Behandlung erfolgen, auch wenn 40 % der Infekte innerhalb einer Woche abheilen. Denn die Ansteckungsgefahr für Kontaktpersonen in Familie, KiTa und Schule ist hoch. Außerdem besteht ein Risiko für sehr seltene schwere Komplikationen wie Sepsis oder Osteomyelitis, vor allem bei großflächigen Herden.
Immer sollten Eltern über Allgemeinmaßnahmen aufgeklärt werden, die die Ansteckungsgefahr verringern. Dazu gehören:
- gründliche Körperhygiene
- Fingernägel kurz halten
- Handtücher jeden Tag wechseln
- Kleidung, Handtücher und Bettwäsche bei 60 °C waschen.
Bei der Mehrzahl der Patienten genügt laut dem Experten eine topische Therapie. 2%ige Fusidinsäurecreme, zwei- oder dreimal täglich angewendet, ist zumindest bei kleinflächigen Herden ebenso wirksam wie orale Antibiotika. „Hier haben wir im Rahmen der Antibiotic Stewardship die Möglichkeit, sparsam vorzugehen“, betonte Dr. Ott.
Achtung: Systemische Impetigo sieht aus wie Verbrühung
Systemische Gabe nur selten nötig
Er empfiehlt auch die Anwendung von topischen Antiseptika. Diese gibt es in unterschiedlichen Galeniken für verschiedene Lokalisationen, z.B. Lösungen für intertriginöse Läsionen oder Gele für krustöse Areale. Nur bei großflächiger, multilokulärer oder häufig rezidivierender Erkrankung sollte die Therapie mit einem systemischen Antibiotikum erfolgen.Quelle: 26. Fortbildungswoche für praktische Dermatologie und Venerologie