Alkoholkranke Leber lockt Infekte Infektionsrisiko schon in frühen Stadien erhöht
Alkoholbedingte Lebererkrankungen (ALD) erhöhen offenbar schon früh das Infektionsrisiko, so das Ergebnis der von Hannes Hagström, Abteilung für Hepatologie am Karolinska Universitätsklinikum Stockholm und Team ausgewerteten Registerdaten. 4.028 Personen mit bioptisch diagnostizierter ALD gingen in die Analyse ein und wurden 19.296 gematchten Personen ohne ALD gegenübergestellt. Die ALD-Patienten waren im Mittel 59 Jahre alt, 65 % waren Männer und 59 % wiesen bereits zu Studienbeginn eine Zirrhose auf.
In der Nachbeobachtungszeit von im Mittel 2,6 Jahren entwickelten 1.807 (44,9 %) der ALD-Patienten eine Infektion, die eine Hospitalisierung oder einen Facharztbesuch erforderte. Damit war ihr Risiko dreimal höher als bei den Kontrollpersonen. Am höchsten war das Infektionsrisiko im ersten Jahr nach der ALD-Diagnose (HR 4,59) und bei Patienten mit Zirrhose (HR 3,46).
Mortalitätsrisiko ebenfalls deutlich erhöht
Aber auch Patienten mit Steatose oder Fibrose wiesen bereits ein deutlich erhöhtes Infektionsrisiko auf (HR 2,49 bzw. 3,01). Verglich man die ALD-Patienten mit Infektionen mit Kontrollpersonen mit Infektionen, hatten die ALD-Patienten zudem ein deutlich höheres Mortalitätsrisiko (HR 3,63).
ALD-Patienten haben somit nicht nur ein deutlich höheres Risiko für Infekte – sie sterben auch häufiger an ihnen. Die Autoren raten deshalb, bei diesen Patienten besonders gut auf Infektionsanzeichen zu achten.
Quelle: Hagström H et al. United European Gastroenterol J 2022; DOI: 10.1002/ueg2.12200