Irrtümer über Zigarettenalternativen halten sich
Klassische Zigaretten sind klar auf dem Rückzug. Dafür verbreiten sich alternative Rauchmittel. Beispiel Wasserpfeife: Sie erfreut sich gerade bei Jugendlichen großer Beliebtheit, berichtete Professor Dr. Philipp Wild vom Centrum für Thrombose und Hämostase der Universitätsmedizin Mainz. Und wer glaubt, sie wäre vor allem im Nahen Osten besonders präsent, irrt. In Deutschland liegt ihre Prävalenz etwa doppelt so hoch wie z.B. in der Türkei.
Viele glauben, dass die Schadstoffe im Wasser hängen bleiben und die Shisha deshalb viel gesünder sei als eine klassische Zigarette. Weit gefehlt. Zum Vergleich: An der herkömmlichen Kippe nuckelt man etwa 5–7 Minuten, macht dabei 8–12 Züge und inhaliert 40–75 ml Rauch/Zug. Das Dampfen einer Shisha dauert 20–80 Minuten. Dabei werden 20–200 Züge genommen, jeder davon enthält 200–1000 ml Rauch mit toxischen Stoffen in teilweise viel höherer Konzentration als gewöhnliche Glimmstängel. Im Klartext: Wer Wasserpfeife raucht, könnte genauso gut 100 Zigaretten qualmen.
Die E-Zigarette macht das Ganze leider nicht viel besser. Auch ihre Liquids, ob nikotinfrei oder nicht, beherbergen eine ganze Reihe pozentiell krebserregender und zytotoxischer Sustanzen. Als Einstieg zum Ausstieg taugt sie auch nur bedingt, wie Studien ergaben. Diesbezüglich scheinen finanzielle Anreize bislang am besten zu funktionieren. Also: „Alles außer reiner Luft tut der Lunge beim Einatmen nicht gut“, so das Fazit von Prof. Wild.
Quelle: Rhein-Main Herztage 2019