Risikoeinschätzung Ist die Leber in Gefahr?

Autor: Dr. Andrea Wülker

Ein neuer Score könnte bei der Risikoeinschätzung der Leberzirrhose helfen. Ein neuer Score könnte bei der Risikoeinschätzung der Leberzirrhose helfen. © meeboonstudio – stock.adobe.com

Die Leberzirrhose wird bei vielen Betroffenen viel zu spät erkannt. Dabei könnte eine frühzeitige Diagnose die Chance bieten, die Progression der Krankheit zu verhindern oder den Prozess sogar umzukehren, sofern Maßnahmen gegen zugrunde liegende Ursachen ergriffen werden. Doch wie lässt sich ohne großen Aufwand und ohne Biopsie feststellen, dass mit dem Organ etwas nicht stimmt?

Ein internationales Forscherteam um Dr. Miquel Serra-Burriel, Universität Zürich, entwickelte den LiverRisk-Score, der das Alter des Patienten, sein Geschlecht sowie die Laborparameter Blutzucker, Gesamtcholesterin, ALT, AST, Gamma-GT und Thrombozytenzahl berücksichtigt.

Alter, Geschlecht sowie Laborparameter erfasst

Der Score wurde in einer prospektiven Kohorte mit über 6.000 Teilnehmern aus der Allgemeinbevölkerung ohne bekannte Lebererkrankung erarbeitet und in zwei Kohorten mit insgesamt mehr als 8.000 Personen extern validiert. 

Die Wissenschaftler konnten zeigen, dass der Score die Lebersteifigkeit sowohl in der Entwicklungskohorte als auch in den beiden Validierungskohorten präzise vorhersagte und genauer war als konventionelle Serum-Biomarker der Leberfibrose. Der Score konnte Personen mit einem Risiko für leberbezogene Mortalität und Hospitalisation sowie Leberkrebs zuverlässig identifizieren. Nach Aussage der Autoren erlaubte er eine Stratifizierung in verschiedene Risikogruppen für leberbezogene Outcomes. 

Quelle:
1.    Serra-Burriel M et al. Lancet 2023; 402: 988-996; DOI: 10.1016/S0140-6736(23)01174-1
2.    Tapper EB, Serper M. Lancet 2023; 402: 941-943; DOI: 10.1016/S0140-6736(23)01412-5