Schrittmacherrisiko nach TAVI Kalzium-Score mit Schrittmacherrate nach TAVI assoziiert

Autor: Dr. Susanne Meinrenken

Erregungsleitungsstörungen mit anschließender Schrittmacherimplantation sind eine gefürchtete Komplikation nach TAVI. Erregungsleitungsstörungen mit anschließender Schrittmacherimplantation sind eine gefürchtete Komplikation nach TAVI. © Harvinder - stock.adobe.com (generiert mit KI)

Erregungsleitungsstörungen mit anschließender Schrittmacherimplantation sind eine gefürchtete Komplikation nach TAVI. Eine aktuelle Studie zeigt: Ein hoher Aortenklappen-Kalzium-Score ist ein unabhängiger Risikofaktor für die Komplikation.

Nach Transkatheter-Aortenklappenimplantation (TAVI) kommt es nicht selten zu Erregungsleitungsstörungen, die eines permanenten Schrittmachers bedürfen. Die Rate an entsprechenden Eingriffen scheint Registern zufolge sogar zuzunehmen. Ein Rechtsschenkelblock vor der TAVI-Prozedur sowie der Gebrauch selbstexpandierender Klappenprothesen zählen zu den bekannten Risikofaktoren für eine Schrittmacherimplantation. Das Team um Dr. Thomas Barbe von der Universitätsklinik in Rouen überprüfte in einer Single-Center-Studie nun, ob die Höhe des Aortenklappen-Kalzium-Scores (AVCS) ebenfalls eine Rolle spielt.

Retrospektiv werteten die Forschenden Daten von 761 Patientinnen und Patienten aus, bei denen die präoperativen CT-Aufnahmen eine Bestimmung des AVCS erlaubten. Das mediane Alter lag bei 84 Jahren. Innerhalb von 30 Tagen nach TAVI – im Median bereits zwei Tage später – benötigten 125 Personen (16 %) einen Schrittmacher. Gründe hierfür waren vorwiegend ein höhergradiger AV-Block, seltener eine Sinusknotendysfunktion.

Teilnehmende mit Schrittmacherindikation hatten bereits vor der TAVI signifikant häufiger einen AV-Block ersten Grades oder einen Rechtsschenkelblock als diejenigen ohne notwendige Device-Unterstützung. Auch lag ihr AVCS signifikant höher (3.788 vs. 3.050 AU). Als unabhängige Prädiktoren für eine Schrittmacherimplantation erwiesen sich insgesamt:

  • Rechtsschenkelblock (Odds Ratio, OR, 6,61)
  • erstgradiger AV-Block (OR 1,71)
  • selbstexpandierende Klappenprothese (OR 3,25)
  • AVCS > 4.510 AU (OR 1,83)

Ein hoher Kalzium-Score der Aortenklappe könnte in Kombination mit anderen Faktoren dabei helfen, Risikopatientinnen und -patienten zu identifizieren, schlussfolgert das Autorenteam. Die Studie spreche für eine routinemäßige Messung im Rahmen der präoperativen Diagnostik vor TAVI. Allerdings schien sich die prognostische Relevanz des AVCS auf Personen ohne initialen Rechtsschenkelblock zu beschränken, räumen die Forschenden ein. In dieser Patientengruppe liefere der Wert aber nützliche Zusatzinfos, was das Schrittmacherrisiko betrifft.

Quelle: Barbe T et al. Open Heart 2025; 12: e002934; doi: 10.1136/openhrt-2024-002934