Noduli-Nachhilfe für den Doktor  KI hilft bei Lungenkrebsscreening

Autor: Dr. Dorothea Ranft

Künstliche Intelligenz wird inzwischen vermehrt zum Lungenscreening genutzt. Künstliche Intelligenz wird inzwischen vermehrt zum Lungenscreening genutzt. © Vangly - stock-adobe.com (generiert mit KI)

Ob die KI hilft, mehr bösartige Tumore im Lungenkrebsscreening zu erkennen, untersuchte ein britisches Forscherteam. Es hat gute und schlechte Nachrichten.

Künstliche Intelligenz wird inzwischen vermehrt zum Lungenscreening genutzt. Zusätzlich eingesetzt soll sie die Detektion pulmonaler Rundherde erleichtern. Ein britisches Team hat in einer systematischen Übersichtsarbeit untersucht, wie gut sich eine KI-basierte Software dafür eignet. Durchforstet wurden diverse Datenbanken aus den Jahren 2012 bis 2023. Elf Studien mit zusammen 19.770 Patientinnen und Patienten und sechs KI-Programmen fanden Eingang in die aktuelle Analyse, berichtet eine Gruppe um Dr. Julia Geppert von der University of Warwick in Coventry.

Verglichen mit einer Diagnostik ohne Software-Assistenz benötigte die KI weniger Zeit. Auch ihre Sensitivität war höher. Sie stieg um 5–20 % für den Nachweis von Noduli und um 3–15 % für Malignome. Die Spezifität um 3–7 % niedriger für die Entdeckung von Menschen ohne Herde und um 6–8 % für solche mit Malignomen.

Bei einer geschätzten Krebsprävalenz von 0,5 % würden also pro 1 Mio. Menschen 150–750 Malignome zusätzlich entdeckt, so die Hochrechnung des Autorenteams. Aber 59.700–79.600 krebsfreie Personen müssten sich einem unnötigen CT-Screening unterziehen. Ein weiterer Nachteil: Die Studien waren meist retrospektiv und bargen ein hohes Verzerrungsrisiko. Es sollte also die Spezifität erhöht werden, zudem bräuchte man mehr prospektive Studien mit geringem Bias.

Quelle: Geppert J et al. Thorax 2024; doi: 10.1136/thorax-2024-221662