Zugequalmt am Arbeitsplatz Passivrauchen im Job provoziert Lungenkrebs
Welche Rolle in diesem Zusammenhang das Passivrauchen (second-hand smoke, SHS) spielt, war Thema einer Metaanalyse unter der Leitung von Irene Possenti, Istituto di Ricerche Farmacologiche Mario Negri in Mailand. Die Forschenden berücksichtigten dafür 97 epidemiologische Originalarbeiten aus den Jahren 1983 bis 2022 mit knapp 22.000 Patientinnen und Patienten.
Das gepoolte relative Lungenkrebsrisiko von Menschen, die zwar selbst nie geraucht hatten, aber Passivrauchen ausgesetzt waren, überstieg das von Personen ohne SHS-Exposition insgesamt um 24 %. Die größte Gefahr ging vom Passivrauchen am Arbeitsplatz aus (38 %). Bestand die SHS-Exposition im häuslichen Umfeld, belief sich das Risiko auf 20 %. Erfolgte sie zu Hause oder am Arbeitsplatz, erhöhte dies das Lungenkrebsrisiko um 37 %. Dosis-Wirkungs-Analysen machten deutlich, dass das Lungenkrebsrisiko mit der Intensität, Dauer und den Packungsjahren der SHS-Exposition anstieg. So ließen zum Beispiel bereits fünf Zigaretten pro Tag das Lungenkrebsrisiko von Passivrauchenden um 5 % ansteigen.
Histologische Muster wie bei aktiv Rauchenden
Kleinzellige Lungenkarzinome und Plattenepithelkarzinome traten bei Passivrauchenden häufiger auf als Adeno- und großzellige Lungenkarzinome – eine Beobachtung, die bereits bei aktiv Rauchenden gemacht wurde. Die Forschenden sprechen sich dafür aus, die Bevölkerung für die Risiken des Passivrauchens zu sensibilisieren und rauchfreie Zonen zu fördern.
Quelle: Possenti I et al. Eur Respir Rev 2024; 33: 240077; doi: 10.1183/16000617.0077-2024