Wer sich im Alter bewegt, lebt länger Körperliche Aktivität hat größen Einfluss als eine Reihe weiterer Faktoren

Autor: Dr. Anna Millenaar

Körperliche Aktivität im Alter hat größten Einfluss auf die Sterblichkeit. Körperliche Aktivität im Alter hat größten Einfluss auf die Sterblichkeit. © lordn - stock.adobe.com

In einer großen Studie mit über zwei Millionen Teilnehmenden hat ein Forschungsteam aus Madrid gezeigt: Regelmäßige Bewegung verlängert die Lebenszeit – und das besonders im Alter. Dabei fiel auf, dass 150 Minuten moderate Aktivität pro Woche einen entscheidenden Unterschied machen.

In Leitlinien wird mit Blick auf lebensverlängernde Effekte für jedes Alter derselbe Umfang an körperlicher Aktivität empfohlen. Nun haben Forschende um Prof. Dr. David Martínez Gómez von der Universidad Autónoma de Madrid in einer länderübergreifenden Kohortenstudie mit mehr als zwei Millionen Personen untersucht, ob es einen altersabhängigen Zusammenhang zwischen Bewegung und Sterblichkeit gibt. Zudem betrachteten sie den Einfluss anderer Gesundheitsfaktoren auf die Lebenszeit, darunter Bildungsniveau, Nikotin- und Alkoholkonsum, Körpergewicht, Bluthochdruck und Diabetes.

Kohorten stammten aus den USA, Asien und Europa

In die Analyse flossen vier große bevölkerungsbasierte prospektive Kohorten aus den USA, dem Vereinigten Königreich, China und Taiwan ein. Die Teilnehmenden waren zwischen 20 und 97 Jahre alt. Nach einem medianen Follow-up von 11,5 Jahren hatte es 177.436 Todesfälle gegeben.

Insgesamt folgte der Zusammenhang zwischen Bewegung und Sterblichkeit einem nicht-linearen Dosis-Wirkungs-Muster. In allen Altersgruppen war Bewegung mit einem geringeren Sterberisiko verbunden, bei älteren Personen deutlicher als bei jüngeren. Ganz besonders ausgeprägt zeigte sich der Effekt bei wöchentlich mindestens 150 Minuten moderater Bewegung. Nur 25 % der Teilnehmenden überschritten diese Grenze, die Bewegungsfreudigkeit ließ ab 60 Jahren deutlich nach. Der Einfluss weiterer modifizierbarer Gesundheitsfaktoren fiel mit zunehmendem Alter deutlich weniger ins Gewicht. Im Umkehrschluss bedeutet das, dass die anderen untersuchten Faktoren in jüngeren Altersgruppen deutlich stärker zu Buche schlugen als bei den älteren.

Das Autorenteam findet für diese beschriebenen Effekte eine Reihe von möglichen Ursachen. So ist z. B. insbesondere Bewegungsmangel stark mit kardiovaskulären Todesursachen assoziiert. Außerdem trägt körperliche Aktivität dazu bei, Funktionseinschränkungen im Alter vorzubeugen. Diese Studienergebnisse untermauern, dass regelmäßige Bewegung in jeder Lebensphase, aber ganz besonders im Alter, wichtig ist, heißt es im Fazit.

Quelle: Martinez-Gomez D et al. JAMA Netw Open 2024; 7: e2446802; doi:10.1001/jamanetworkopen.2024.46802