Funktionelle Krampfanfälle Komorbiditäten erhöhen die Mortalität
„Ist nicht so ernst“, lautet häufig das ärztliche Urteil zu funktionellen oder psychogenen Krampfanfällen. Betrachtet man die Ergebnisse einer US-Studie, ist die Mortalität der Patienten aber so hoch wie bei Epilepsie oder Depression.
In die retrospektive Analyse flossen Daten von 700 Patienten mit funktionellen Anfällen ein. Elf davon starben innerhalb der medianen Beobachtungszeit von 15 Monaten. Verglichen mit der erwarteten Todesrate einer Kohorte ohne Krampfanfälle war die Mortalität fast 2,5-mal so hoch. Keiner der Todesfälle ging direkt auf einen Krampfanfall zurück. Aber bei fast allen Verstorbenen führten Komorbiditäten wie Schlaganfall oder Krebs zum Tod.
Die Autoren fordern, die Betreuung von Patienten mit funktionellen Anfällen zu verbessern. Auf mentale und physische Gesundheit sollte man gleichzeitig achten, um eine nötige Behandlung früher starten zu können. Fehldiagnosen wie Epilepsie ließen sich zudem so vermeiden.
Quelle: 1. Kerr WT et al. Neurol Clin Pract 2024; DOI: 10.1212/CPJ.0000000000200227
2. Pressemeldung University of Michigan