Chronisch-entzündliche Darmerkrankung Kranke Knochen schon bei Diagnose
Das stellten Wissenschaftler aus Dänemark anhand einer Kohortenstudie fest. In die Auswertung gingen die Daten von 316 frisch diagnostizierten Patienten ein, darunter 178 mit Colitis ulcerosa, 117 mit Morbus Crohn und 21 mit unklassifizierter Kolitis. Alle hatten sich einer Osteodensitometrie unterzogen, im Mittel 90 Tage nach der CED-Diagnose.
Nahezu jeder Vierte von Osteopenie betroffen
Die DXA* zeigte für 48 Patienten mit Colitis ulcerosa und für 23 mit Morbus Crohn eine verminderte Knochendichte, berichten Dr. Mohamed Attauabi von der Universitätsklinik Kopenhagen in Herlev und Kollegen. Eine manifeste Osteoporose hatten 17 der Untersuchten mit Colitis ulcerosa und 9 derjenigen mit Morbus Crohn.
Die Subgruppenanalyse ergab eine hohe altersunabhängige Wahrscheinlichkeit für Osteopenie sowohl bei Colitis-ulcerosa- als auch bei Crohn-Patienten. Hinsichtlich des Risikos für Osteopenie und Osteoporose fanden sich keine Unterschiede zwischen den beiden CED (adjusted Odds Ratio, aOR, 1,86 bzw. 1,42).
Als einzigen Risikofaktor für die herabgesetzte Knochendichte identifizierten die Autoren einen niedrigen Albuminspiegel – allerdings galt das nur für die Colitis ulcerosa (aOR 2,57). Eine Osteoporose entwickelten häufiger die über 65-Jährigen, in diesem Punkt unterschieden sich die beiden Darmkrankheiten nicht. Geschlecht, Medikation, Phänotyp und endoskopischer Schweregrad der CED hatten keinen Einfluss. Von besonderer Bedeutung sind die Studienergebnisse, da Patienten mit Colitis ulcerosa oder Morbus Crohn häufig eine systemische Steroidtherapie benötigen, schreibt das Autorenteam.
* Dual-Röntgen-Absorptiometrie
Quelle: Attauabi M et al. JCC 2024; S1: jjad212.0038