Alte Patienten im Krankenhaus Kurzes Trainingsprogramm hält fit
Für Senioren ist das Risiko für eine kognitive und funktionelle Verschlechterung nach einer stationären Behandlung hoch: Ein Jahr später haben über 50 % der älteren Patienten ihr früheres Leistungsniveau nicht wieder erreicht, ein Teil von ihnen landet im Pflegeheim.
Untersucht, ob dreitägiges Trainingsprogramm genügt
Das muss nicht so sein, denn schon ein kurzes Trainingsprogramm kann dem funktionellen Abbau hochbetagter Patienten bei einem akuten Krankenhausaufenthalt entgegenwirken. Dies konnte das Team um Dr. Nicolás Martínez-Velilla von der Public University of Navarra, Pamplona, Spanien, mit einem fünftägigen individuell angepassten Übungsprogramm für Hochbetagte belegen. Nun untersuchten die Kollegen in einer multizentrischen Studie, ob es auch kürzer geht. An der aktuellen Studie nahmen 200 Patienten (Durchschnittsalter: 86,5 Jahre) teil, die akut hospitalisiert werden mussten. Nachdem sie sich klinisch stabilisiert hatten, bekam die Hälfte von ihnen an drei aufeinanderfolgenden Tagen morgens je ein 20-minütiges Training (Gleichgewichts- und Gehübungen, Krafttraining), abends führten die Patienten ein 20-minütiges funktionelles Training ohne Supervision durch. Die übrigen Patienten dienten als Kontrollgruppe.
Die Interventionsgruppe profitierte im Vergleich zur Kontrollgruppe von dem Programm, wie die Untersucher mithilfe der Short Physical Performance Battery zeigen konnten. Allerdings waren die Ergebnisse nicht ganz so gut wie die in der früheren Studie mit fünftägigem Training. Individualisierte Multikomponenten-Interventionen können die Folgen eines Klinikaufenthalts bei alten/gebrechlichen Patienten also abfedern, aber es kommt wohl auf jeden Trainingstag an.
Quelle: Martínez-Velilla N et al. JAMA Intern Med 2022; DOI: 10.1001/jamainternmed.2021.7654