Östrogenmangel Laser statt Hormone
Scheidentrockenheit, Brennen, Juckreiz, Dysurie und Schmerzen beim Geschlechtsverkehr: Viele Frauen leiden während oder nach den Wechseljahren unter urogenitalen Östrogenmangelsymptomen, welche ihre Lebensqualität erheblich beeinträchtigen. Vaginal applizierte Östrogene lindern diese Beschwerden. Sie senken den Scheiden-pH, fördern die Ausreifung der vaginalen Epithelzellen und stärken die Laktobazillenflora. Allerdings stehen manche Frauen einer Hormonbehandlung skeptisch gegenüber und in einigen Fällen ist sie sogar kontraindiziert. Diesen Patientinnen könnte zukünftig eine Lasertherapie als Alternative angeboten werden, berichtet ein Forscherteam aus Taiwan und Japan.
Die Laserbehandlung der Scheide induziert Mikroverletzungen am vaginalen Gewebe. Dies fördert die Blutgefäßversorgung und die Kollagensynthese und bewirkt zudem eine Verdickung des Epithels, erläutern die Wissenschaftler um Dr. Yeu-Chai Jang von der Taipei Medical University. Sie werteten im Rahmen einer Metaanalyse die Daten von 270 Patientinnen aus sechs randomisierten kontrollierten klinischen Studien aus. Die eine Hälfte der Frauen hatte sich aufgrund urogenitaler Menopausensymptome einer vaginalen CO2-Laserbehandlung unterzogen, die andere hatte eine vaginale Östrogenbehandlung erhalten. Das Durchschnittsalter lag zwischen 55 und 61 Jahren.
Lasertherapie und Östrogenapplikation schnitten in allen Punkten ähnlich gut ab: Es besserten sich sowohl die vaginalen Beschwerden als auch die Scheidengesundheit insgesamt (pH-Wert, Elastizität, epitheliale Integrität, Feuchtigkeit). Gleiches galt für den vaginalen Maturationsindex (bildet den Östrogeneffekt am Scheidenepithel ab), für die Sexualfunktion und für Harnwegsbeschwerden.
Doch birgt auch die Lasertherapie potenzielle Risiken, geben die Forschenden abschließend zu bedenken. Dazu zählen z.B. Gewebeperforationen oder Vernarbungen. Angesichts der noch schwachen Evidenzlage müssen nun weitere Studien die Vor- und Nachteile des neuen Verfahrens prüfen und klären, ob es eine sichere Therapieoption bei urogenitalen Wechseljahrsbeschwerden darstellt.
Quelle: Jang YC et al. JAMA Netw Open 2022; 5: e2232563; DOI: 10.1001/jamanetworkopen.2022.32563