Lebensbaum für Kinder gefährlich!
Die Eltern hatten ihren elf Monate alten Jungen mit blutig-schleimigem Husten im pädiatrischen Atemwegszentrum im Olgahospital in Stuttgart vorgestellt. Anamnestisch wies der Junge keine Auffälligkeiten auf.
Die Bronchoskopie brachte ein 1 cm langes Pflanzenteil zutage, das im rechten Hauptbronchus gesteckt hatte. Dort fand sich auch eine ausgeprägte Entzündung. Nach Prednisongabe war das Kind am nächsten Tag beschwerdefrei. Auf Nachfrage gaben die Eltern an, das Kind sei auf dem Spielplatz herumgekrabbelt und „habe sich etwas in den Mund gesteckt“. Das Etwas entpuppte sich als Astspitze eines Lebensbaums (Thuja occidentalis).
Die Autoren um Professor Dr. Markus Rose warnen vor der Ingestion oder Aspiration von Teilen des Zypressengewächses. Es kann zu Haut- und Schleimhautreizungen, Pruritus, gastrointestinalen Krämpfen, Diarrhö und Erbrechen kommen. Bei hohen Dosen drohen auch Lähmungen, Leber- und Nierenschäden, Krampfanfälle und Tod. Im Falle der Einnahme sollte eine reichliche Flüssigkeitszufuhr erfolgen und das Gift entfernt oder mit Kohle absorbiert werden. Die Autoren empfehlen auch,
- Thujahecken nur mit Handschuhen zu schneiden und Schnittgut sorgfältig zu beseitigen,
- in der Schwangerschaft Thujahecken überhaupt zu meiden (die Pflanze ist nicht nur für die werdende Mutter giftig, die Monoterpene können auch zu Fehlgeburten führen),
- Eltern über das Risiko von Thuja-hecken zu informieren und
- die Pflanzung von Lebensbäumen in Bereichen, wo sich Kinder aufhalten, zu vermeiden.
Übrigens: Die Thuja ist nicht nur für den Menschen giftig, sondern auch für Pferde, Hunde, Katzen, Nager und Fische.
Quelle: 60. Kongress der DGP*
* Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin e.V.